Die Erinnerung an die 1. Zahnärztin Deutschlands wurde aufgefrischt: Dr. Wolfgang Schmiedel (Kammerpräsident) und Dr. Susanne Fath (Präsidentin Dentista Zahnärztinnenverband)

14.02.2009

175. Geburtstag Henriette Hirschfeld-Tiburtius - 1. Zahnärztin Deutschlands

Zahnärztekammer Berlin und Dentista Zahnärztinnenverband reinigen Gedenktafel in Berlin   Gemeinsame Presseinformation vom 14. Februar 2009

Am 14. Februar 2009 würde Henriette Hirschfeld-Tiburtius - die erste approbierte Zahnärztin Deutschlands - ihren 175. Geburtstag feiern. Sie hat in Berlin-Mitte im Haus Behrenstrasse 9/Ecke Glinkastraße praktiziert. Dort ist 1998 mit Unterstützung der Zahnärztekammer Berlin eine Gedenktafel angebracht worden, die auch ihr Portrait zeigt. Die inzwischen durch Wind und Wetter verschmutzte Erinnerungstafel wurde pünktlich zum runden Geburtstagsjubiläum in einer gemeinsamen Aktion von Zahnärztekammer Berlin und Dentista – Verband der Zahnärztinnen gereinigt und damit im übertragenen Sinne auch als Erinnerung an Henriette Hirschfeld-Tiburtius aufpoliert.

Henriette Hirschfeld-Tiburtius, auf Sylt als Henriette Pagelsen geboren, war eine außergewöhnliche Frau nicht nur für ihre Zeit: Mit 32 Jahren, in vergleichsweise höherem Alter, begann sie nach einer privaten Trennung ihr Studium der Zahnheilkunde. Da in Deutschland Frauen zum Studium noch nicht zugelassen waren, reiste sie allein auf dem damals üblichen langen Weg per Schiff nach Amerika. Hier konnte sie immerhin, wenn auch unter erschwerten Umständen, Zahnmedizin studieren und auch ihren Abschluss machen.
Anschliessend kehrte sie nach Deutschland zurück und eröffnete – auch das ungewöhnlich - in Berlin ihre eigene Praxis, ihr „Zahnatelier“. Unter ihren Patienten waren vor allem arme Mütter und Kinder; Männern erschien eine Frau als Zahnärztin schon rein biologisch als nicht geeignet, weil zu zart, wie Zeitdokumente belegen.
Dennoch hatte sie aufgrund ihres Könnens bald auch Männer unter ihren Patienten und wurde zudem Hofzahnärztin von Kronprinzessin Viktoria (die spätere "Kaiserin Friedrich") und deren Kindern  - und bald auch des Gatten, dem 99-Tage-Kaiser Friedrich III von Deutschland (mehr Informationen unter www.dentista-club.de > Zahnärztinnen). Sowohl Prinzessin Viktoria als auch Henriette Hirschfeld-Tiburtius und ihre Schwägerin Franziska Tiburtius waren in Berlin sozial enorm engagiert und schufen für ihre Zeit mutige Einrichtungen vor allem für Mütter und Kinder.

Der Dentista – Verband der Zahnärztinnen hat der 1. Zahnärztin Deutschlands ein eigenes jährliches Symposium gewidmet, dass erstmals in ihrem Jubiläumsjahr 2009 – am 6. Juni – im Haus der Kaiserin-Friedrich-Stiftung / Berlin stattfindet. Thema ist die „Zahnheilkunde in Zeiten der Wirtschaftsschwäche“.
Die Zahnärztekammer Berlin unterstützt die Gedenktafelaktion auch als Reverenz für das enorme soziale Engagement der Henriette Hirschfeld-Tiburtius, die damit auch eine Tradition der sozialen Verantwortung begründet hat, die die Zahnärztekammer nicht zuletzt mit ihrem „Berliner Hilfswerk Zahnmedizin“ heute aktiv fortsetzt.

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