Das Logo des Berliner Hilfswerks Zahnmedizin

Das Logo des Berliner Hilfswerks Zahnmedizin

Das Dis-Mobil bei seinem ersten Einsatz in der Türkei in den Lagern der Erdbebenopfer

Das Dis-Mobil bei seinem ersten Einsatz in der Türkei in den Lagern der Erdbebenopfer

Wurde für ihr ehrenamtliches Engagement vielfach ausgezeichnet: Zahnärztin Kirsten Falk

Wurde für ihr ehrenamtliches Engagement vielfach ausgezeichnet: Zahnärztin Kirsten Falk

Half bei der Einrichtung der mobilen Einheit im Fix-Punkt-Bus: Dr. Christian Bolstorff, damaliger Präsident der ZÄK Berlin und Initiator des Berliner Hilfswerks Zahnmedizin hier mit Marion Bracht

Half bei der Einrichtung der mobilen Einheit im Fix-Punkt-Bus: Dr. Christian Bolstorff, damaliger Präsident der ZÄK Berlin und Initiator des Berliner Hilfswerks Zahnmedizin hier mit Marion Bracht

Dr. Jürgen Seligmann (links, Berliner Hilfswerk Zahnmedizin) und Marion Bracht (Mitte) erhielten von Acteon für ihren Einsatz bei den Drogenabhängigen eine stabile Koffereinheit

Dr. Jürgen Seligmann (links, Berliner Hilfswerk Zahnmedizin) und Marion Bracht (Mitte) erhielten von Acteon für ihren Einsatz bei den Drogenabhängigen eine stabile Koffereinheit

Besonders großes Engagement legt das Hilfswerk-Team auf die Förderung der Prophylaxe für Erwachsene mit geistigen Behinderungen

Besonders großes Engagement legt das Hilfswerk-Team auf die Förderung der Prophylaxe für Erwachsene mit geistigen Behinderungen

Zusammen mit der LAG Berlin unterstützte das Berliner Hilfswerk Zahnmedizin auch die Special Olympics 2006 in Berlin und informierten über Zahngesundheit

Zusammen mit der LAG Berlin unterstützte das Berliner Hilfswerk Zahnmedizin auch die Special Olympics 2006 in Berlin und informierten über Zahngesundheit

Auch Dank Ihrer wissenschaftlichen Begleitung des Prophylaxe-Projektes in Heimen wurde die Projektfinanzierung durch den Senat gesichert: Initiatorin Dr. Imke Kaschle (links, Charité) mit Kammerpräsident Dr. Wolfgang Schmiedel

Auch Dank Ihrer wissenschaftlichen Begleitung des Prophylaxe-Projektes in Heimen wurde die Projektfinanzierung durch den Senat gesichert: Initiatorin Dr. Imke Kaschle (links, Charité) mit Kammerpräsident Dr. Wolfgang Schmiedel

16.06.2007

Berliner Hilfswerk Zahnmedizin: Konzentration und Qualität für Projekte in bürgerlicher Nachbarschaft

Presseinformation des Berliner Hilfswerks Zahnmedizin vom 16. Juni 2007

Wie so oft stand vor der Gründungsinitiative ein aktueller Anlass: Ende des Jahres 1999 wurde die Türkei von einer Erdbebenkatastrophe heimgesucht. In den Lagern, in die sich die obdachlosen Familien flüchteten, herrschten schier unerträgliche hygienische Zustände. Und auch wenn es existenziellere Probleme gab: Solche Zeiten verhindern nicht, dass Zähne an schmerzhafter Karies leiden, ausfallen und wenigstens notdürftig ersetzt werden müssen, und dass Infektionen die Mundgesundheit belasten und zu Folgeschäden führen. Der Fachbereich Zahnheilkunde der Universität in Marmara wandte sich an die Zahnärztekammer Berlin, in welcher Form auch immer die Hilfsangebote in den Lagern der Erdbebenopfer zu unterstützen. Die Kammer organisierte nach kurzer Zeit mit Hilfe von Spenden einen ausrangierten VW-Bus mit einer mobilen Einheit, gab noch eine Menge Verbrauchsmaterial und Mundhygienehilfsmittel dazu – und schickte den Bus mit Hilfe engagierter türkischer Zahnärzte quer durch Europa in das Erdbebengebiet. Er war dort überaus willkommen und ständig umlagert. Von der Arbeit vor Ort und der hervorragenden Zusammenarbeit mit den Teams der Marmara - Universität überzeugten sich der damalige Kammerpräsident Dr. Christian Bolstorff und Vizepräsident Dr. Jürgen Gromball bei einem Besuch in einem der Lager. Sie kehrten auch mit dem Versprechen zurück, für viele Zahnbürsten und Zahnpasta zu sorgen. Das Material war leichter zusammengestellt als schließlich zu transferieren, die Arbeit für ein Hilfswerk trainiert auch im Umgang mit Gesetzen, Verordnungen und Restriktionen. Dass die 10.000 Zahnbürsten ihre Empfänger tatsächlich erreichten, kann auch als Beleg für den festen Willen zu helfen gebucht werden, praktische Hilfe ist oft nicht so einfach wie das gegebene Wort. Der Dentalbus, das „Dis-Mobil“, ist übrigens noch immer im Einsatz, derzeit in sozial schwachen Regionen der Türkei. Die Marmara - Universität hält regelmäßigen Kontakt zum Berliner Hilfswerk Zahnmedizin und berichtet über die Erfolge des Einsatzes.

Schon bald gab es erste Kontakte zu einem weiteren förderungswürdigen Projekt, der „MUT“- Obdachlosenpraxis, so dass die Zahnärztekammer Berlin, die als Körperschaft des Öffentlichen Rechts hinsichtlich Hilfsmaßnahmen beschränkte Möglichkeiten hatte, die Gründung einer unabhängigen Organisation beförderte. Mittlerweile ist sie ihr Schirmherr. „Berliner Hilfswerk Zahnmedizin“ nannte sich im Februar 2001 der gemeinnützige Verein, der bewusst „Zahnmedizin“ und nicht „Zahnärzte“ im Namen trägt – schließlich soll hier die Dentalfamilie gemeinsam aktiv werden und nicht nur die Vertreter des zahnärztlichen Berufsstandes. Wo nicht nur Geld-, sondern auch sinnvolle Sachspenden hilfreich sind, zahlt sich eine enge Verbindung zu Dentalunternehmen als Teil der Dentalfamilie aus, und wie sich bei späteren Projekten zeigte, auch die Zusammenarbeit mit der Zahntechnik.

Der Vorstand des jungen Hilfswerks in Berlin wollte bewusst nicht nur in der Ferne wie in der Türkei aktiv werden, sondern informierte sich über nachbarschaftliche Bereiche in Berlin, über Gruppen von Mitbürgern, die zahnmedizinische Unterstützung brauchten, weil sie selbst keinen Zugang dazu finden oder in normale Praxen nicht integriert werden können. Hier zeigte sich sehr verschiedener Bedarf. Da die Spendenfreudigkeit von Sponsoren erfahrungsgemäß ihre Grenzen hat, und um qualitativ wirksam helfen zu können, wurde die Quantität der ausgewählten Projekte bewusst begrenzt.

Die drei Kernprojekte des Berliner Hilfswerks Zahnmedizin

MUT-Obdachlosenpraxis

Aufgrund von Informationen und Kontakten ergab sich die Zusammenarbeit mit einer Einrichtung, die Obdachlose ärztlich versorgte und sich um Kleidung und Nahrungsmitteln kümmerte – hier gab es den Versuch, auch zahnärztliche Hilfe zu bieten. Das Berliner Hilfswerk nahm sich des Themas an und unterstützte von der Gründung bis heute die erste und lange Zeit auch einzige Obdachlosen-Zahnarztpraxis in Europa. Sie arbeitet an inzwischen zwei Standorten, in Berlin-Lichtenberg und Berlin-Friedrichshain. Die Arbeit des zumeist ehrenamtlichen zahnärztlichen Teams wird gefördert mit Technik und Verbrauchsgütern sowie persönlicher Mitarbeit – aber auch durch politische Unterstützung: Denn immer wieder waren und sind die vom Bezirk bereitgestellten Arbeitsplätze für das Praxispersonal gefährdet, wird die Unterstützung gekürzt, werden Förder-Mittel anders verteilt oder gefährdet Zwist unter Fraktionen und Bezirksämtern den weiteren Bestand. Die Teams an beiden Standorten leisten nach wie vor herausragende Arbeit, die Anerkennung zeigt sich in vielen hochrangigen Auszeichnungen bis hin zum Bundesverdienstkreuz an eine der ehrenamtlich Aktiven der ersten Stunde, Zahnärztin Kirsten Falk, welche die Ehrungen für alle am Projekt Beteiligten in Empfang nahm.

Die zahnärztliche Versorgung bringt den Obdachlosen nicht nur Schmerz- und Infektionsfreiheit, sondern einfacher Zahnersatz, gespendet von einem Dentallabor, ermöglicht vielen Menschen erstmals seit Jahren wieder halbwegs normales Essen und Kauen und verbessert das Aussehen so, dass manche bereits wieder ansatzweise in die Gesellschaft integriert werden konnten, weil sie wieder Mut dazu fassten.
  
FIXPUNKT
Eine engagierte Ärztin und Zahnärztin wandte sich an die Zahnärztekammer mit der Bitte, ihre in einem Kleinbus angebotene zahnärztliche Hilfe für Drogenabhängige mit Materialen zu unterstützen. Für die eine solche Hilfe anbietende Organisation Fixpunkt e.V. hat das Berliner Hilfswerk Zahnmedizin nicht nur Verbrauchsgüter, sondern auch einen Behandlungskoffer angeschafft, dieser wurde später nach Einsatzschäden durch eine von einem großen Dentalunternehmen gestiftete erstklassige mobile Koffereinheit ersetzt.

Seit kurzer Zeit ist die engagierte Zahnärztin und Ärztin, Marion Bracht, nicht mehr im Dentalbus für die Drogenabhängigen unterwegs, denn es werden neue Versorgungsstrukturen entwickelt. Der Bus steht nun zu festen Terminen an festen Plätzen, die zu den Treffpunkten der Drogenabhängigen gehören, und lädt auch zu Prophylaxe ein. Anfangs wurde das Angebot von der Zielgruppe skeptisch betrachtet, nach kurzer Zeit aber höchst dankbar aufgenommen. Ein Nebeneffekt ist die Reduzierung von Beschaffungskriminalität, wie es sie in Einzelfällen gab, um sich irgendwie zahnärztliche Versorgung leisten zu können. Das zahnärztliche Angebot hat einen festen Platz im Umfeld seiner Klientel.

Patienten mit Behinderungen bzw. geriatrischen Problemen
Schon früh engagierte sich das Berliner Hilfswerk Zahnmedizin auch für die Optimierung der zahnärztlichen Versorgung von Patienten mit Behinderungen und bei geriatrischen Patienten.

Zuerst einmal wurde überhaupt eine Übersicht erstellt, welche Praxen in Berlin dieser Patientengruppe entsprechende Angebote haben und zur Verfügung stellen – von rollstuhlgerechtem Zugang über Intubationsnarkosen bis hin zu Hausbesuchen. Der entstandene „Zahnärztliche Praxisführer“ war Vorbild für viele ähnliche Übersichten bundesweit. 2003 wurde der Praxisführer aktualisiert, er gibt – nach Bezirken aufgeteilt - Informationen über behindertengerechte Praxen und Behandlungsmöglichkeiten, auch für geriatrische Patienten.

Ein bundesweit einmaliges Modellprojekt wurde initiiert, das evident die Gruppenprophylaxe in Heimen mit geistig behinderten erwachsenen Menschen verbessert hat. Das Projekt wird dank der Unterstützung der Berliner Senatsverwaltung, was als hohe Anerkennung gedacht war und auch so verstanden wurde, weitergeführt.

Aktueller Status und Ausblick
Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Berliner Hilfswerks Zahnmedizin am 29. März 2007 trat wie geplant der bisherige Vorstand komplett zurück und machte Platz für den neuen, der, wie von den Mitgliedern empfohlen, in Personalunion durch den Präsidenten der Zahnärztekammer geführt werden soll. „Wer an der Spitze der Kammer steht, die ja Schirmherrin des Hilfswerks ist, hat einfach mehr Einfluss und Möglichkeiten, die Arbeit des Hilfswerkes vielfältig zu unterstützen“, sagte Dr. Christian Bolstorff, Initiator des „Berliner Hilfswerks Zahnmedizin“ und Vorsitzender seit der Gründung vor rund 6 Jahren. Er habe selbst viele Jahre erfahren, wie hilfreich diese Konstellation beim Einwerben von Spenden ist. Dr. Bolstorff hatte bereits angekündigt, sich aus dem aktiven Vereinsgeschäft etwas zurückziehen zu wollen und begrüßte erfreut die Bereitschaft von Kammerpräsident Dr. Wolfgang Schmiedel, nunmehr auch das Hilfswerk zu leiten. Das Hilfswerk habe einen Symbolcharakter für die Zahnärzteschaft in Berlin, betonte Dr. Schmiedel, die Arbeit werde auch von der Politik als dankenswertes Engagement der Berliner Zahnärzte beobachtet. Das Berliner Hilfswerk Zahnmedizin fühlt sich auch in Zukunft – das machte Dr. Schmiedel als neuer Vorsitzender deutlich – den drei Hauptprojekten verpflichtet, die mit finanzieller Hilfe und mit erheblichen Sachspenden unterstützt werden.
Um noch mehr nachhaltige Hilfe für die Kernprojekte bieten zu können, will das Berliner Hilfswerk Zahnmedizin die Anzahl der Mitglieder (bisher rund 80) deutlich erhöhen: „Es ist ein Hilfswerk ‚Zahnmedizin’ – wir freuen uns daher auch über Mitglieder aus dem Bereich Zahntechnik, von Praxismitarbeiterinnen und von Unternehmen, bei weitem nicht nur aus Berlin, und wir machen es mit einem niedrigen Jahresbeitrag von rund 40 Euro auch nicht schwer, die Arbeit zu unterstützen. Auch über Spenden freuen wir uns, für die der gemeinnützige Verein steuerrelevante Quittungen ausstellen kann. Die positive Wirkung der Arbeit des Vereins kommt den Randgruppen in unserer Gesellschaft direkt, den Mitgliedern unseres Vereins indirekt zugute: Unser Engagement bringt jedem von uns, der das Hilfswerk als Mitglied unterstützt, nicht zuletzt Anerkennung in der Öffentlichkeit und auch bei der Politik ein. Wir werden uns etwas einfallen lassen, das Engagement unserer einzelnen Mitglieder deutlicher als bisher darzustellen, denn ihre Mitwirkung hat unseren Dank verdient, und dieser könnte vielleicht etwas ersichtlicher ausfallen als bisher. Wir stehen gemeinsam als ein Zeichen für unser gesellschaftliches Engagement und unser soziales Gewissen. Jeder bringt das ein, was er zu bieten hat.“

Kurzinformationen

Geschichtliche Entwicklung und Trägerschaft Ihres Projekts/Vereins:
Gegründet wurde der gemeinnützige Verein Berliner Hilfswerk Zahnmedizin
am 20. Februar 2001 als unabhängige Initiative einiger Mitglieder des damaligen Vorstandes der Zahnärztekammer Berlin.
Er ist nach wie vor unabhängig – steht aber unter der Schirmherrschaft der Zahnärztekammer Berlin, die auch die gelegentlichen Verwaltungsaufgaben übernimmt. Spendengelder und auch die Mitgliedsbeiträge gehen ohne Abzüge direkt an die Projekte. Der Vorstand arbeitet ehrenamtlich und ohne Aufwandsentschädigung und bezieht auch sonst keine Gelder aus den Mitteln des Hilfswerkes.
Im Zentrum des Engagements stehen Einrichtungen in Berlin, die für hilfsbedürftige Menschen Anlaufstelle sind bzw. hilfsbedürftige Menschen betreuen.
Vorsitzender des Berliner Hilfswerks Zahnmedizin ist Dr. Wolfgang Schmiedel, zugleich Präsident der Zahnärztekammer Berlin.

Bankverbindung:
Bank: Deutsche Apotheker- und Ärztebank
BLZ: 100 906 03
Konto: Spendenkonto 010 521 1190
Das Berliner Hilfswerk Zahnmedizin erteilt auf Wunsch Spendenbescheinigungen.

Adresse:
Berliner Hilfswerk Zahnmedizin e. V.
c/o Zahnärztekammer Berlin
Stallstr. 1, 10585 Berlin
Tel.-Nr.: 0 30/3 48 08-1 47
Telefax: 0 30/3 48 08-2 41
Stallstraße 1, 10585 Berlin, Deutschland
Tel: (030) 34 808 0 | Fax: (030) 34 808 200 | E-Mail: info@zaek-berlin.de