10.04.2014
des Berliner Zahnärztetages hatten sich rund 900 Zahnärztinnen und Zahnärzte
am Kongress-Counter registrieren lassen.
Über den Grund für die im Vergleich zu den Vorjahren bemerkenswert starke Beteiligung seiner Kolleginnen und Kollegen diskutierte Kammerpräsident
Dr. Wolfgang Schmiedel auch mit Teilnehmern am gut besuchten Stand der Körperschaften mitten im Ausstellungsbereich. Es hätten sich dabei zwei Kernpunkte herauskristallisiert: Zum einen sei Endodontie ein Gebiet, in dem sich in letzter Zeit sehr viel bewegt habe. Beispielsweise würden immer überzeugendere Techniken angeboten, die es ermöglichen, der Zahnerhaltung gegenüber der Zahnextraktion den Vorzug zu geben und langfristige Erfolge zu erzielen. Nicht zuletzt gebe die Endodontie den Praxen Gelegenheit, über eine „ausreichende“ Versorgung hinaus die Patienten an den modernen zahnerhaltenden Verfahren teilhaben zu lassen und diese aufwändigeren Techniken nach GOZ zu berechnen. Auf der anderen Seite fand auch das Programm-Konzept des Wissenschaftlichen Leiters, Prof. Dr. Michael Hülsmann/Göttingen großen Anklang: Unter dem Motto „Fälle & Fakten“ standen zu den einzelnen Segmenten der modernen Endodontie je zwei renommierte Referenten auf dem Podium, mehrheitlich Praktiker. Während der eine Referent Alltagsfälle und die jeweiligen Herausforderungen sowie geplante Lösungswege präsentierte, griff sein Kollege die Situation mit Blick auf wissenschaftliche Daten auf und spiegelte die Praxis-Fälle an den Erkenntnissen der aktuellen Literatur. Der Lerneffekt bei diesem Vorgehen, bestätigten viele Kongress-Teilnehmer, sei enorm.
Während sich die Endodontie-Erfahrenen bei der einen oder anderen Phase der Präsentationen etwas zurücklehnen konnten, war die Lernkurve für die Einsteiger in das Thema steil. Eindrucksvoll visualisiert wurde die „Welt der Pulpa“ und damit der Arbeitsbereich für die Zahnärztinnen und Zahnärzte. Dass Zahnwurzeln selten so wunschgemäß verlaufen, wie manches Unternehmen sie bei der Vorstellung neuer Instrumente darstellt, wurde dabei immer wieder deutlich. Man müsse wirklich genau hinsehen, um tatsächlich alle vorhandenen Wurzelkanäle zu finden, ihren Verlauf zu bestimmen, Seitenstränge zu erkennen und auch Isthmen zu identifizieren.
Spätestens an diesem Punkt wurde deutlich: Für Spezialisten sind ohne Investition in starke Lupenbrillen oder, von den Referenten favorisiert, ein Mikroskop fundierte Diagnose und Behandlung in der Endodontie kaum denkbar. Während in manchen Situationen ein klassisches OPG oder Einzelbild diagnostisch ausreichende Informationen biete, gebe es aufgrund der komplizierten Struktur der Wurzelanatomie auch Indikationen für weiterführende Informationen durch ein DVT. Auch moderne Aufbereitungsinstrumente wurden vorgestellt sowie Kriterien erläutert, auf die man bei der Wahl des Instrumentes achten müsse. Von Diagnostik über Präparation von Zugangskavität und Wurzelkanal bis zur Füllung und dem Management von Zwischenfällen (Instrumentenbruch, Spülzwischenfälle) wurden alle Schritte ausführlich dargestellt und das jeweilige Protokoll praxistauglich vermittelt.
Insbesondere bei komplizierterer Anatomie, bei apikaler Problematik oder der Notwendigkeit der intensiven Reinigung eines Isthmus wird deutlich: Endodontie braucht ihre Zeit. Für das Verfahren kann man letztlich keine übersichtliche Therapie-Spanne im Bestell-Buch freihalten, weil immer mit Überraschungen zu rechnen ist. Und sie erfordert, daran erinnerte Professor Hülsmann als wissenschaftlicher Leiter wiederholt, für die seltener endodontisch tätige Praxis ein Netzwerk aus erfahrenen Kollegen als „Sicherheitsanker“, um in einem solchen „Überraschungs-Fall“ eine begonnene Behandlung erfolgreich zu Ende bringen zu können. Das wird für die Praxen auch aus einem weiteren Grund immer wichtiger: „Wir haben zunehmend ältere Patienten in unserer Praxis, bei ihnen müssen wir uns dann zusätzlich auch mit möglichen Grunderkrankungen auseinandersetzen.“ Auch für solche Aspekte gab es beim Berliner Zahnärztetag viele nützliche und wissenschaftlich gesicherte Tipps für die Praxis. Entsprechend groß war der Schluss-Beifall der Teilnehmer, die es fast vollzählig bis zum späten Samstagnachmittag im Kongress-Saal gehalten hat. Lohn für das attraktive Konzept, die überzeugenden Referenten sowie die nützlichen und spannenden Vorträge.
Berliner Zahnärztetag 2014: „Endodontie braucht Technik – und Zeit“
Presseinformation der Zahnärztekammer Berlin vom 10. April 2014
Selbst das Veranstalter-Team des 28. Berliner Zahnärztetages im März 2014 im Berliner Estrel Convention Center war vom großen Interesse der Teilnehmer überrascht: Reihenweise mussten zusätzliche Sitzplätze im Kongress-Saal organisiert werden, weil die vorhandenen bei Weitem nicht ausreichten. Am Endedes Berliner Zahnärztetages hatten sich rund 900 Zahnärztinnen und Zahnärzte
am Kongress-Counter registrieren lassen.
Über den Grund für die im Vergleich zu den Vorjahren bemerkenswert starke Beteiligung seiner Kolleginnen und Kollegen diskutierte Kammerpräsident
Dr. Wolfgang Schmiedel auch mit Teilnehmern am gut besuchten Stand der Körperschaften mitten im Ausstellungsbereich. Es hätten sich dabei zwei Kernpunkte herauskristallisiert: Zum einen sei Endodontie ein Gebiet, in dem sich in letzter Zeit sehr viel bewegt habe. Beispielsweise würden immer überzeugendere Techniken angeboten, die es ermöglichen, der Zahnerhaltung gegenüber der Zahnextraktion den Vorzug zu geben und langfristige Erfolge zu erzielen. Nicht zuletzt gebe die Endodontie den Praxen Gelegenheit, über eine „ausreichende“ Versorgung hinaus die Patienten an den modernen zahnerhaltenden Verfahren teilhaben zu lassen und diese aufwändigeren Techniken nach GOZ zu berechnen. Auf der anderen Seite fand auch das Programm-Konzept des Wissenschaftlichen Leiters, Prof. Dr. Michael Hülsmann/Göttingen großen Anklang: Unter dem Motto „Fälle & Fakten“ standen zu den einzelnen Segmenten der modernen Endodontie je zwei renommierte Referenten auf dem Podium, mehrheitlich Praktiker. Während der eine Referent Alltagsfälle und die jeweiligen Herausforderungen sowie geplante Lösungswege präsentierte, griff sein Kollege die Situation mit Blick auf wissenschaftliche Daten auf und spiegelte die Praxis-Fälle an den Erkenntnissen der aktuellen Literatur. Der Lerneffekt bei diesem Vorgehen, bestätigten viele Kongress-Teilnehmer, sei enorm.
Investitionen in Technik und Zeit notwendig
Während sich die Endodontie-Erfahrenen bei der einen oder anderen Phase der Präsentationen etwas zurücklehnen konnten, war die Lernkurve für die Einsteiger in das Thema steil. Eindrucksvoll visualisiert wurde die „Welt der Pulpa“ und damit der Arbeitsbereich für die Zahnärztinnen und Zahnärzte. Dass Zahnwurzeln selten so wunschgemäß verlaufen, wie manches Unternehmen sie bei der Vorstellung neuer Instrumente darstellt, wurde dabei immer wieder deutlich. Man müsse wirklich genau hinsehen, um tatsächlich alle vorhandenen Wurzelkanäle zu finden, ihren Verlauf zu bestimmen, Seitenstränge zu erkennen und auch Isthmen zu identifizieren.
Spätestens an diesem Punkt wurde deutlich: Für Spezialisten sind ohne Investition in starke Lupenbrillen oder, von den Referenten favorisiert, ein Mikroskop fundierte Diagnose und Behandlung in der Endodontie kaum denkbar. Während in manchen Situationen ein klassisches OPG oder Einzelbild diagnostisch ausreichende Informationen biete, gebe es aufgrund der komplizierten Struktur der Wurzelanatomie auch Indikationen für weiterführende Informationen durch ein DVT. Auch moderne Aufbereitungsinstrumente wurden vorgestellt sowie Kriterien erläutert, auf die man bei der Wahl des Instrumentes achten müsse. Von Diagnostik über Präparation von Zugangskavität und Wurzelkanal bis zur Füllung und dem Management von Zwischenfällen (Instrumentenbruch, Spülzwischenfälle) wurden alle Schritte ausführlich dargestellt und das jeweilige Protokoll praxistauglich vermittelt.
Insbesondere bei komplizierterer Anatomie, bei apikaler Problematik oder der Notwendigkeit der intensiven Reinigung eines Isthmus wird deutlich: Endodontie braucht ihre Zeit. Für das Verfahren kann man letztlich keine übersichtliche Therapie-Spanne im Bestell-Buch freihalten, weil immer mit Überraschungen zu rechnen ist. Und sie erfordert, daran erinnerte Professor Hülsmann als wissenschaftlicher Leiter wiederholt, für die seltener endodontisch tätige Praxis ein Netzwerk aus erfahrenen Kollegen als „Sicherheitsanker“, um in einem solchen „Überraschungs-Fall“ eine begonnene Behandlung erfolgreich zu Ende bringen zu können. Das wird für die Praxen auch aus einem weiteren Grund immer wichtiger: „Wir haben zunehmend ältere Patienten in unserer Praxis, bei ihnen müssen wir uns dann zusätzlich auch mit möglichen Grunderkrankungen auseinandersetzen.“ Auch für solche Aspekte gab es beim Berliner Zahnärztetag viele nützliche und wissenschaftlich gesicherte Tipps für die Praxis. Entsprechend groß war der Schluss-Beifall der Teilnehmer, die es fast vollzählig bis zum späten Samstagnachmittag im Kongress-Saal gehalten hat. Lohn für das attraktive Konzept, die überzeugenden Referenten sowie die nützlichen und spannenden Vorträge.