Auch wenn es manchmal etwas lauter wurde: Dr. Sylvia Neubelt (Leiterin ZÄD Charlottenburg-Wilmersdorf) und Kammerpräsident Dr. Wolfgang Schmiedel hatten die Kinder rasch auf ihrer Seite
Führte ebenso fröhlich wie konsequent die Kinder als auch durch das Programm: ZÄ Inis Adloff (ZÄD Charlottenburg-Wilmersdorf)
17.03.2010„Hier sitzen nur Sieger“: Prophylaxepreis für Schüler der Cauer-Grundschule in Berlin
Presseinformation der Zahnärztekammer Berlin vom 17. März 2010
Worauf es bei Prophylaxe ankommt, machte Schulleiter Manfred Streich, Cauer-Grundschule/Berlin, schon in den ersten Minuten der Veranstaltung zur Verleihung des Prophylaxepreises 2009 des Zahnärztlichen Dienstes Charlottenburg-Wilmersdorf deutlich: Da ist erstens die Motivation. „Hier sitzen nur Sieger!“ rief er den 118 Kindern zu, die am 13.1.2010 zur Preisverleihung in den Festsaal der Schule eingeladen waren. Und da ist zweitens die Nachhaltigkeit: Wenn es nach ihm ginge, meinte der Schulleiter, müsste es jährlich den Prophylaxepreis geben – nun, wo die Kinder so schön erfolgreich mitgemacht haben.
Schulen wie die Cauer-Grundschule – die Kinder hatten im vergangenen Jahr den zweitschlechtesten DMFT-Wert im Bezirk - brauchen oft einen äußeren Anlass, um etwas auf den Weg zu bringen. Hier war es der Prophylaxepreis des bezirklichen zahnärztlichen Dienstes in Zusammenarbeit mit der Zahnärztekammer Berlin und der LAG. Rund 35 % der Schulkinder haben im Rahmen des Projektes im vorgeschriebenen Zeitraum einen Termin bei einem Zahnarzt zur Prophylaxe (IP 1 – 4) und/oder zur Sanierung wahrgenommen und anschließend den abgestempelten „Pass“ in der Schule abgegeben. Für viele Kinder war das der erste Zahnarztpraxis-Kontakt seit langen, bei vermutlich jedem zweiten Kind der erste Untersuchungstermin beim Zahnarzt überhaupt. Dass es bei der kleinen Abschluss-Feier für jedes Kind, das in der Praxis war, ein kleines (gespendetes) Geschenk aus der Lostrommel gab, gab dem Projekt noch einen zusätzlichen Reiz. Die Klasse mit der prozentual höchsten Beteiligung (hier machten zwei Drittel aller Schüler mit) wird im Frühling im Berliner Tierpark auch hinter die Kulissen schauen dürfen. Das ist Punkt drei der wichtigen Aspekte für eine erfolgreiche Prophylaxe: eine altersgerechte Belohnung.
„Hallo Papa!“
Viel Spaß hatten auch Dr. Wolfgang Schmiedel, Präsident der Zahnärztekammer Berlin, der ebenfalls Gewinner-Preise ausgab, und die Schar der Kinder auf den Bänken. Er habe fünf Kinder, meinte Dr. Schmiedel, was mit Applaus und fröhlichen ‚Hallo Papa’-Rufen bedacht wurde. Und er wolle nun von den Kindern im Saal wissen, was er wohl seine Kinder morgens nach dem Frühstück frage. Nach kurzem Nachdenken war zu hören: „Hast Du Zähne geputzt?“ Ein großes erstauntes „Uuh“ erntete Dr. Schmiedel, als er vorzählte, wie viele Kinder-Zähnchen bei dieser Feier gerade mit dabei waren: „Das sind sicher 2500!“ Es sei gut, wenn alle gesund bleiben, meinte Dr. Schmiedel: „Wir Zahnärzte wollen doch gar nicht Löcher bohren – unsere größte Freude ist, wenn eure Zähne gesund bleiben!“
Auch ohne Eltern beim Zahnarzt
Besonderes Lob verdiene der Einsatz der Kinder auch deshalb, weil einige von ihnen nicht von einem Elternteil zu ihrem Zahnarztbesuch begleitet worden waren, sondern sich allein auf den Weg machten, wie ZÄ Inis Adloff (Zahnärztlicher Dienst), die die Veranstaltung leitete, am Rande berichtete. Es sei etwas mühsam, beispielsweise Eltern mit Migrationshintergrund und ohne Deutschkenntnisse zu erreichen: „Da nützt kein Hinweiszettel in Deutsch – und es gibt ja nichts in Arabisch, was wir nutzen könnten. Da ist der Weg über die Schule und die Kinder oft der direktere.“ Im nächsten Jahr wird es vermutlich eine weitere Aktion an einer anderen Schule geben. Was den Wunsch des Schulleiters nach Wiederholung an der eigenen Schule betrifft, ist dies der vierte wichtige Aspekt der Prophylaxe: Nachhaltigkeit funktioniert nur mit ausreichend Eigeninitiative.