Zahnärztekammer Berlin und Landessportbund Berlin engagieren sich für mehr Mundgesundheitsschutz im Sport (v.l.: Norbert Skowronek/Direktor LSB Berlin, Dr. Michael Dreyer/Vizepräsident ZÄK Berlin und Dr. Helmut Kesler, Vorstandsmitglied der ZÄK Berlin und Projektleiter)

Die neue Broschüre kann hier von der Website heruntergeladen werden - Infos im Bereich "Patienten"

07.09.2011

Informationsbroschüre vorgestellt: Zahnärztekammer und Landessportbund Berlin starten Kooperation

Zusammenfassende Presseinformation der Zahnärztekammer Berlin nach der Pressekonferenz vom 7. September 2011

Vor den Sommerferien hatte es ein erstes Zusammentreffen gegeben – am 7. September 2011 konnte in Berlin im Rahmen einer Pressekonferenz bereits das erste Projekt der neuen Kooperation von Zahnärztekammer Berlin und Landessportbund Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt werden: die Informationsbroschüre „Sport – und Zähne“. „Die vielfältigen Verbindungen zwischen Sport und Mundgesundheit sind uns Zahnärzten schon lange bewusst“, sagte Dr. Michael Dreyer, Vizepräsident der Zahnärztekammer Berlin, „aber leider erleben wir sie in unseren Praxen zumeist von der problematischen Seite: Zahnschäden durch Unfälle oder zahnschädliches Verhalten.“ Leider sei dann nur Therapie möglich, dabei habe der zahnärztliche Berufsstand bereits vor Jahren einen Schwenk zu präventionsorientiertem Vorgehen vollzogen. „Wir haben uns in den letzten Jahren vielen Aufgaben gestellt, die Prävention auf den verschiedensten Ebenen zu verbessern. Bisher noch nicht explizit in unserem Blickfeld stand dabei allerdings das Thema Sport.“ Umso erfreuter sei die Zahnärztekammer, dass der gesuchte Kontakt zum Landessportbund dort sofort auf große Bereitschaft gestoßen sei, es habe von Anfang an eine ausgesprochen konstruktive und ideenreiche Diskussion zu möglichen Schnittstellen gegeben: „Unser Ansinnen, das Thema Prävention von Mundgesundheitsschäden im Sport zu forcieren, wurde sehr begrüßt.“ Als erstes Beispiel der erfolgreichen Kooperation zeige sich die druckfrische Informationsbroschüre, die gemeinsam erstellt und von LAG und Innung fachlich ergänzt worden sei. Die Broschüre stehe ab sofort Sportvereinen und Schulen kostenlos zur Verfügung und sei auf der Website der Zahnärztekammer auch per Download verfügbar. Der nächste Schritt sei die Präsenz von Zahnärztekammer und LAG beim bevorstehenden „Sport im Olympiapark Berlin“-Fest, wo dem Thema Mundgesundheit ein herausgehobener Platz ermöglicht worden sei. Mundschutz vor Rettungsbox Insbesondere zwei Aspekte stünden bei der Informationsbroschüre im Fokus, berichtete Kammer-Vorstandsmitglied und Projektleiter Dr. Helmut Kesler: Einerseits werde dem Thema Ernährung ein großer Platz eingeräumt, da beispielsweise „Sportlergetränke“ das Kariesrisiko erhöhten. Dr. Kesler: „Was wir ablehnen: Der oft fast übergangslose Schritt vom Nuckelfläschen zur ‚Sportlerflasche’!“ Das zweite große Thema sei der – ausdrücklich betont: individuell angepasste – Sport-Mundschutz, den auch die Stiftung Warentest gegenüber vorkonfektionierten Modellen favorisiere. Zu den Vorteilen gehöre nicht zuletzt die Berücksichtigung möglicher kieferorthopädischer Apparaturen: „Bei einem Sturz oder Schlag können Brackets zu heftigen Verletzungen innen an der Lippe führen – der Sportmundschutz schützt auch das Weichgewebe!“ Zahnärztekammer und Landessportbund favorisieren den Weg der Prävention gegenüber Rettungsboxen für den bereits eingetretenen „Fall der Fälle“. Hauptrisikofaktor für Kinder und Erwachsene sind Kontaktsportarten wie Hockey oder Fußball, aber auch Fahrradlenkstangen, Rollerblades und Rodel beispielsweise. Dr. Kesler, selbst als Jugendtrainer im Sportverein aktiv: „Die bestehenden Möglichkeiten sind nicht nur bei Sportlern, sondern auch bei den Trainern noch nicht ausreichend bekannt. Ähnlich wie ein Schutzhelm gut sitzen muss, muss auch der Sportmundschutz individuell zum Kind und zur jeweiligen Sportart passen.“ Die neue Broschüre habe den Auftrag, im Bereich des Sports mehr Mundgesundheitsbewusstsein zu schaffen. „Mundschutz noch unterbelichtet im Sport“ Sehr angetan von der neuen Kooperation zeigte sich bei der gemeinsamen Pressekonferenz auch der Direktor des Landessportbundes Berlin, Norbert Skowronek: In sehr vielen Bereichen habe sich der LSB bereits mit Präventionsprogrammen engagiert – Mundschutz sei allerdings bisher nicht dabei gewesen: „Dabei ist gerade dieses Thema so wichtig, weil Zahnverletzungen anders als manche andere Verletzungen nicht heilen. Mundschutz ist noch unterbelichtet im Sport.“ Zwar sei er insbesondere bei den Hockey-Profis selbstverständlich, auf anderen Ebenen aber noch nicht bewusst wahrgenommen und möglicherweise auch mit Vorurteilen behaftet: „Wir werden dicke Bretter bohren müssen – aber wir werden es schaffen!“ Der LSB sei froh, dass die Zahnärztekammer Berlin das Thema Mundgesundheit in den Sport getragen habe; auf Bundesebene werde man über die Aktionen in Berlin berichten und die Thematik intensivieren. Norbert Skowronek: „Sport soll stärken, nicht schwächen. Wenn gängige Verhaltensweisen rund ums Sporttreiben für die Gesundheit von Mund und Zähnen problematisch sind, dann müssen wir vorbeugen. Das sind wir den Vereinen und Sportlerinnen und Sportlern schuldig. Der Helm und der Mundschutz sind ein Muss, dort, wo der Puck fliegt oder Schläger durcheinanderwirbeln. Wenn Süßgetränke aus der Plastik-Trinkflasche ’genuckelt’ zum Säure-Dauerbombardement des Zahnschmelzes führen, hat der Sportler bald Probleme. Dabei wollen wir nicht zusehen, wir wollen handeln.“ Weitere Maßnahmen wie Fortbildung von Trainern und Aktionen für Kitakinder in Berlin sind seitens der Zahnärztekammer und des Landessportbundes bereits skizziert.
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