10.02.2006

Jubiläum: 20. Berliner Zahnärztetag - „Unternehmen Zahnmedizin“ einer der größten Arbeitgeber der Stadt

Presseinformation der Zahnärztekammer Berlin, der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Berlin und des Quintessenz-Verlages aus Anlass des 20. Berliner Zahnärztetages 10. und 11. Februar 2006

Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz der Veranstalter des 20. Berliner Zahnärztetages betonte Kammerpräsident Dr. Wolfgang Schmiedel, nicht nur das Jubiläum des Kongresses, sondern auch die ausgesprochen hohe Beteiligung sei ein Grund zur Freude: Das wissenschaftliche Programm im Themenbereich Endodontie haben über 800 Zahnärzte besucht – und dies freiwillig und ohne staatlichen Druck, wie Dr. Schmiedel betonte. Insgesamt kamen über 1500 Besucher ins ICC, berichtete Verlagsleiter Johannes Wolters (Quintessenz Verlag), sie besuchten nicht nur den Zahnärztetag, sondern auch den Helferinnen- und den Zahntechnikerkongress und nicht zuletzt die Industrieausstellung, die mit 70 vertretenen Unternehmen und Organisationen einen Rekord erreichte.

Der Zahnärztetag gebe ihm die Chance, so Dr. Schmiedel, die Rolle der Berufsstandes in und für die Stadt Berlin einmal näher zu beleuchten. Es gebe viele Zahnärzte in Berlin, die Versorgung der Berliner Bürger sei also mehr als gut, für rund 890 Bürger stünde ein Zahnarzt zur Verfügung, nirgendwo in Deutschland sei die Zahnärztedichte größer: „Das ist gut für die Patienten - wenn auch, wirtschaftlich gesehen, nicht so gut für die Zahnarztpraxen.“ Der Berufsstand sei für Berlin in vielerlei Hinsicht wichtig: „Die Berliner Morgenpost hat soeben eine Übersicht über die 200 größten (nach Mitarbeitern) Unternehmen der Stadt präsentiert. Wir haben rund 3200 Zahnarztpraxen und viele Abteilungen in der Charité - wenn wir von der sehr niedrig angesetzten Zahl von durchschnittlich 3 Mitarbeitern pro Praxis ausgehen, bieten die Berliner Zahnärzte als "Unternehmen Zahnmedizin" rund 9600 Arbeitsplätze. Wenn wir die Inhaber, die Assistenten, die rund 1000 Auszubildenden in den Praxen und die Zahntechniker der Stadt dazu zählen, die mit zur zahnärztlichen Versorgung gehören, sind wir mit rund 17.000 Beschäftigten ein Top-Unternehmen in der Stadt und liegen nach der Unternehmens-Statistik der Morgenpost auf dem 2. Platz – kurz hinter der Deutschen Bahn mit 19.000 Beschäftigten und weit vor Siemens mit rund 14.000 Beschäftigten.“ Dieses „Unternehmen Zahnmedizin“ zahle auch hier in Berlin Steuern, wovon alle Bürger profitierten, nicht zuletzt die steuerlich geförderten sozialen Einrichtungen, für die „sich viele unserer Mitglieder auch noch persönlich direkt oder indirekt, aktiv oder durch hohe Spenden einsetzen.“ Das soziale Engagement des Berufsstandes sei vorbildlich und werde auch von der Politik ausdrücklich immer wieder gewürdigt.

Jobmaschine Gesundheitswesen und Bedeutung der KZV
Das Thema Arbeitsplätze stand auch im Zentrum des Statements des KZV-Vorsitzenden Dr. Jörg-Peter Husemann: „Allzu oft wird das Gesundheitssystem lediglich als Kostenfaktor betrachtet - dabei wird übersehen, dass dieser Bereich eine immense Bedeutung für das Wirtschaftswachstum hat. Schon heute bieten die niedergelassenen Mediziner mehr Arbeitsplätze als jeder Industriezweig hierzulande. Die Politik hat nicht zur Kenntnis genommen, dass das Gesundheitswesen, insbesondere das mittelständische, Deutschlands beste „Jobmaschine“ der letzten zwei Jahrzehnte war.“ Er forderte eine Trendwende der Politik: „Die ‚Verschiebebahnhöfe’ für Leistungen, die steuer-finanziert sein müssten, machen ca. 30 Mrd. Euro im Gesundheitswesen aus.“ Da die betriebliche Unfallversicherung nicht von der GKV getragen werde, sei nicht einzusehen, warum die private Unfallversicherung nicht auch privat abgesichert werden solle. Er sprach sich für die Einführung gesundheitsbezogener Verbrauchssteuern aus, die nicht allein auf Tabak, sondern z.B. auch auf Alkohol erhoben werden sollten.

Den Plänen von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, den Spielraum der Selbstverwaltungsorgane Kassenärztliche Vereinigung und Kassenzahnärztliche Vereinigung bei einer bevorstehenden Reformeinzuschränken, erteilte Dr. Jörg-Peter Husemann eine klare Absage: „Auf die KVen und KZVen kann auch in Zukunft nicht verzichtet werden, da sie die Einlösung des Sicherstellungsauftrags garantieren – und das zu Verwaltungskosten, die bei den Krankenkassen weitaus höher wären und von den Zahnärzten bezahlt werden“. Die KZVen übernähmen eine ganze Reihe von Aufgaben, von denen bislang nicht erkennbar sei, dass eine andere Organisation diese effektiver und kostengünstiger bewältigen könne. Die Honorarverteilungsmaßstäbe, die die KZVen zur Verteilung der budgetierten Honorare ihrer Mitglieder entwickelt hätten, könnten die Budgetproblematik, die „Verwaltung des Geldmangels“, zwar nicht lösen, liessen aber wenigstens individuelle Möglichkeiten zu. Dr. Husemann: „Ohne KVen und KZVen ist das qualitativ hochwertige Gesundheitssystem in Deutschland gefährdet!“

Jubiläum für drei Veranstalter
Aus Anlass des 20. Jubiläums dankte Verlagsleiter Johannes Wolters sowohl der Zahnärztekammer als auch der KZV für die „fruchtbare, einvernehmliche und nachhaltig erfolgreiche Zusammenarbeit in der Fortbildung der Berliner Zahnärzte.“ Er erinnerte daran, dass letztlich auch der Quintessenz Verlag zum „Unternehmen Zahnmedizin“ in Berlin gehöre, die Gründung des Verlages, der nach wie vor in Familienbesitz sei, gehe auf das Jahr 1949 zurück. Heute sei der Verlag weltweit tätig, neben dem Stammhaus in Berlin gebe es Verlagshäuser in vielen europäischen Ländern und inzwischen auch in Japan, den USA, Brasilien, in China und Indien. „Das Programm des Berliner Zahnärztetages ist auf den Generalisten, nicht auf den Spezialisten ausgerichtet“, so Wolters. und sei daher immer wieder für Zahnärzte interessant, die das gesamte Spektrum der Zahnmedizin in ihrer Praxis abdecken.

(Presseinformation zu den fachlichen Themen/Endodontie folgt)
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