Dr. Wolfgang Schmiedel, Präsident der Zahnärztekammer Berlin

Dipl.-Stom. Karsten Geist, Vizepräsident der Zahnärztekammer Berlin

25.10.2008

Leitartikel MBZ

MBZ 11-2008   Alternativen und Perspektiven...   Liebe Kolleginnen und Kollegen,   für die ab 4. November anstehenden Wahlen zur neuen Delegiertenversammlung der Zahnärztekammer Berlin bewerben sich 13 Listen, so viele, wie noch nie.

Dies zeigt zum einen, dass die demokratischen Strukturen unserer zahnärztlichen Selbstverwaltung funktionieren, und Pluralismus und Meinungsvielfalt hat noch niemandem geschadet. Zum anderen, und dies macht nachdenklich, spiegelt sich in der enormen Zahl der Wahlvorschläge aber auch eine gewisse Zerrissenheit, um nicht zu sagen, eine Zersplitterung der Kollegenschaft wider, die zu unserem großen Bedauern in Berlin besonders ausgeprägt ist (zum Vergleich: In den Delegiertenversammlungen der übrigen 16 Zahnärztekammern Deutschlands sind durchschnittlich vier bis fünf Verbände vertreten.). Die Gründe für diese Zersplitterung sind mannigfaltig und ganz sicher in erster Linie dem enormen Leistungsdruck der Kollegenschaft auf Grund budgetierter Leistungen und den damit verursachten Verteilungskämpfen geschuldet. Auf der anderen Seite haben aber auch bestimmte Kreise und Verbände in den zurückliegenden Monaten den Eindruck erweckt, dass die Beschäftigung mit den internen Strukturen unserer Selbstverwaltung Vorrang vor der eigentlichen politischen Arbeit hat. Und genau hier setzt die Kritik ein: Die berufspolitischen Herausforderungen der vor uns liegenden Monate sind von so enormer Tragweite für die Berufsausübung jeder Zahnärztin und jedes Zahnarztes, dass zunächst alles andere dahinter zurückstehen sollte: ·           Wir stehen kurz vor dem Erlass einer neuen GOZ, die umfangreiche Veränderungen in der zahnärztlichen Praxis mit sich bringen wird. ·           Die bisherigen Strukturen der Fort- und Weiterbildung bedürfen dringend einer Überarbeitung und europäischen Harmonisierung, Stichworte „Bologna-Prozess“, „modulare Weiterbildung“, „Masterfortbildung“ und „Spezialisierung“. ·           Die in Arbeit befindliche neue Approbationsordnung wird mittel- und langfristig nicht nur den Berufsstand, sondern  auch das zahnärztliche Berufsbild nachhaltig beeinflussen. ·           Neue Europäische Richtlinien (Berufsqualifikationsrichtlinie, Patientenschutz-richtlinie, Dienstleistungsrichtlinie  (grenzüberschreitende Leistungserbringung mit Kostenerstattung) müssen unter strikter Wahrung der freien Berufsausübung national umgesetzt werden. Dies sind nur einige der wichtigsten Aufgaben, die es zum Wohle der Kollegenschaft anzupacken gilt. Zur erfolgreichen Bewältigung bedarf es dazu engagierter Kolleginnen und Kollegen, die mit politischer Intuition und Motivation, aber auch mit Augenmaß und Fingerspitzengefühl vorgehen. Wenn wir nicht unter strikter Wahrung des kollegialen Umgangs unsere Aufgaben in den dafür vorgesehenen Gremien selber lösen, werden es andere für uns tun. Alle Kolleginnen und Kollegen in Berlin müssen deshalb ein großes Interesse daran haben, die Selbstverwaltung unserer Berliner Zahnärztekammer nachhaltig zu stärken, damit staatliche Einflussnahme weiterhin auf ein Mindestmaß beschränkt bleibt. Die Zahnärztekammer braucht Handlungsfreiheit, um den Zahnärztinnen und Zahnärzten in Berlin die tägliche Berufsausübung so einfach und unbürokratisch wie möglich zu machen und ihnen damit den Rücken freizuhalten! Wie Sie wissen, ist die Berliner Zahnärztekammer personell und finanziell bestens aufgestellt, um die vor uns liegenden vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen selbstbewusst und zuversichtlich zu bewältigen. Sie braucht dazu eine breite Unterstützung durch eine hohe Wahlbeteiligung bei den anstehenden Kammerwahlen. Es gibt keine Alternative. Unsere Perspektive lautet: Packen wir´s an! Mit herzlichen Grüßen Dr. Wolfgang Schmiedel                   Karsten Geist
Stallstraße 1, 10585 Berlin, Deutschland
Tel: (030) 34 808 0 | Fax: (030) 34 808 200 | E-Mail: info@zaek-berlin.de