01.02.2004
Wir sind also gezwungen, in 5 Jahren eine noch zu definierende Punktzahl durch Teilnahme an Fortbildungen zu sammeln. Tun wir es nicht, drohen Strafen von geringerer Vergütung bis zum Entzug der Kassenzulassung.
Der Vorstand der Zahnärztekammer Berlin lehnt dieses Ansinnen der Politik ab. Wir bleiben dabei, Fortbildung ist eine selbstverständliche Pflicht, der jeder nach seinen Bedürfnissen nachkommen sollte. Die Kammer wird keine Punkte vergeben, muss aber akzeptieren, dass Punkte zukünftig gebraucht werden. So wird das „Pfaff“ ab sofort jede Veranstaltung mit Punkten bewerten. Für die größtmögliche Einheitlichkeit in Deutschland bei der Punktebewertung sorgt der Beirat Fortbildung der Bundeszahnärztekammer und der Deutschen Gesellschaft für ZMK, der auf Wunsch für jede Veranstaltung eine Punkteempfehlung gibt. Wir werden diese Empfehlungen anerkennen und den Veranstaltern in Berlin diese weitergeben. So wird der Zahnärztetag z. B. mit 9 Punkten bewertet, zusätzlich jeder Workshop mit 4 Punkten, die Vergabe dieser Punkte am Zahnärztetag erfolgt durch den Quintessenz-Verlag.
Die Kammer hat sich schon im Bereich der Tätigkeitsschwerpunkte zu größtmöglicher Liberalität bekannt. Hier soll sich jeder selbst einschätzen und muss natürlich dafür gerade stehen, sofern er je vor einem Richter steht. Die Kammer akzeptiert diese Selbsteinschätzungen, die nach den Kriterien theoretisches Wissen und nachhaltige Tätigkeit vorzunehmen sind. Wir können nur hoffen, dass es der KZV ebenso erlaubt sein wird, sich bei der Prüfung der Punktesammlung liberal zu verhalten. Die zukünftige KZV wird durch hauptamtliche Geschäftsführung zunehmend unter staatliche Aufsicht gelangen und sich damit von der Kollegenschaft entfernen. Es sollte genügen, dass jeder Zahnarzt in Berlin zu gegebener Zeit bestätigt, dass er den Punktestand erfüllt hat, eine Kontrolle wäre unerträglich. Natürlich hat jeder für seine Aussage im Zweifel Beweis zu führen.
Im Gesetz ist nicht vorgeschrieben, auf welchen Gebieten die Fortbildung stattzufinden hat. So kann zur Zeit jeder noch selbst entscheiden, auf welchen Feldern er Punkte sammelt, auch das Buch, die Zeitschrift oder das Video und auch die eigene Vortragstätigkeit können Punkte ergeben. Ich bin überzeugt, dass der Berufsstand seiner Pflicht zur Fortbildung stets nachgekommen ist, es wird sich also an der Qualität nichts ändern. Darum geht es der Politik auch nicht. Die höhere Selbstbeteiligung der Versicherten verkauft sich einfach besser, wenn man vorgibt, dafür zu sorgen, dass bessere Qualität geliefert wird. Der Zug in Richtung Approbation auf Zeit rollt, siehe Röntgenkurse alle 5 Jahre.
Viel Spaß bei der lächerlichen Punktesammlung!
Christian Bolstorff
Leitartikel MBZ: Ran an die Punkte!
MBZ-Heft 2/2004
Es ist nun soweit, unser Freier Beruf wird durch Zwangsfortbildung pervertiert. Allein Populismus ist dabei der Vater des Gedanken, denn im Ernst kann keiner glauben, dass Qualität über Zwang erreichbar ist. Qualität ist und bleibt eine Frage der ethischen Einstellung, daran können noch so viele Punkte, Rabattmarken oder Zertifikate nichts ändern. Es ging also der Politik nur um den Wähler, den man „einlullen“ wollte mit angeblicher Fürsorge und das alles zu Lasten der Freiheit eines Berufsstandes. Armes Deutschland!Wir sind also gezwungen, in 5 Jahren eine noch zu definierende Punktzahl durch Teilnahme an Fortbildungen zu sammeln. Tun wir es nicht, drohen Strafen von geringerer Vergütung bis zum Entzug der Kassenzulassung.
Der Vorstand der Zahnärztekammer Berlin lehnt dieses Ansinnen der Politik ab. Wir bleiben dabei, Fortbildung ist eine selbstverständliche Pflicht, der jeder nach seinen Bedürfnissen nachkommen sollte. Die Kammer wird keine Punkte vergeben, muss aber akzeptieren, dass Punkte zukünftig gebraucht werden. So wird das „Pfaff“ ab sofort jede Veranstaltung mit Punkten bewerten. Für die größtmögliche Einheitlichkeit in Deutschland bei der Punktebewertung sorgt der Beirat Fortbildung der Bundeszahnärztekammer und der Deutschen Gesellschaft für ZMK, der auf Wunsch für jede Veranstaltung eine Punkteempfehlung gibt. Wir werden diese Empfehlungen anerkennen und den Veranstaltern in Berlin diese weitergeben. So wird der Zahnärztetag z. B. mit 9 Punkten bewertet, zusätzlich jeder Workshop mit 4 Punkten, die Vergabe dieser Punkte am Zahnärztetag erfolgt durch den Quintessenz-Verlag.
Die Kammer hat sich schon im Bereich der Tätigkeitsschwerpunkte zu größtmöglicher Liberalität bekannt. Hier soll sich jeder selbst einschätzen und muss natürlich dafür gerade stehen, sofern er je vor einem Richter steht. Die Kammer akzeptiert diese Selbsteinschätzungen, die nach den Kriterien theoretisches Wissen und nachhaltige Tätigkeit vorzunehmen sind. Wir können nur hoffen, dass es der KZV ebenso erlaubt sein wird, sich bei der Prüfung der Punktesammlung liberal zu verhalten. Die zukünftige KZV wird durch hauptamtliche Geschäftsführung zunehmend unter staatliche Aufsicht gelangen und sich damit von der Kollegenschaft entfernen. Es sollte genügen, dass jeder Zahnarzt in Berlin zu gegebener Zeit bestätigt, dass er den Punktestand erfüllt hat, eine Kontrolle wäre unerträglich. Natürlich hat jeder für seine Aussage im Zweifel Beweis zu führen.
Im Gesetz ist nicht vorgeschrieben, auf welchen Gebieten die Fortbildung stattzufinden hat. So kann zur Zeit jeder noch selbst entscheiden, auf welchen Feldern er Punkte sammelt, auch das Buch, die Zeitschrift oder das Video und auch die eigene Vortragstätigkeit können Punkte ergeben. Ich bin überzeugt, dass der Berufsstand seiner Pflicht zur Fortbildung stets nachgekommen ist, es wird sich also an der Qualität nichts ändern. Darum geht es der Politik auch nicht. Die höhere Selbstbeteiligung der Versicherten verkauft sich einfach besser, wenn man vorgibt, dafür zu sorgen, dass bessere Qualität geliefert wird. Der Zug in Richtung Approbation auf Zeit rollt, siehe Röntgenkurse alle 5 Jahre.
Viel Spaß bei der lächerlichen Punktesammlung!
Christian Bolstorff