Kammerpräsident Dr. Wolfgang Schmiedel und ZÄ Inis Adloff (oben links) mit Gewinnerklasse und Schul-Team
03.11.2011Prophylaxepreis 2011 an Berliner Nehring-Grundschule: „Boss wird man nur mit gesunden Zähnen!“
Presseinformation der Zahnärztekammer Berlin vom 3. November 2011
Kinder wollen Vorbilder – auch, wenn es um Prävention geht. Welche Ideale in den Kinderseelen leben und gefördert werden wollen, zeigte sich berührend eindrucksvoll bei der diesjährigen Verleihung des Prophylaxepreises 2011, einer Aktion des Zahnärztlichen Dienstes Charlottenburg-Wilmersdorf in Zusammenarbeit mit der Zahnärztekammer Berlin. Traditionell ist es Kammerpräsident Dr. Wolfgang Schmiedel, der schließlich den Siegerpreis überreicht – nicht mit einem präsidialen Grußwort, sondern als erfahrener Vater per Dialog mit den Kindern, die spontan viele Fragen einwerfen. Da geht es um Zähneputzen und Alltag, aber eben auch um Ideale: „Wie wird man denn Präsident?“ „Wer Boss werden will, braucht starke und gesunde Zähne“, antwortete Dr. Schmiedel, und ganz offenkundig hatte die Botschaft ihr Ziel erreicht: Der Grundschüler mit Migrationshintergrund war sichtlich beeindruckt. So eine Erklärung konnte er gut nachvollziehen. Seine Kumpel auch. Die halbe Schülerschaft will jetzt Boss werden. Und Schulleiterin Frau Starkmann will „ihren Kindern“ zu einem erfolgreichen Lebensweg verhelfen – zumindest schon mal zu dauerhaft gesunden Zähnen.
Dennoch war diesmal die Preisverleihung am 21. September in der Nehring-Grundschule in Berlin-Charlottenburg ruhiger als sonst: „Einerseits konnten einige der Kinder aus der Preisträgerklasse nicht dabei sein“, sagt Inis Adloff, Zahnärztlicher Dienst/Charlottenburg-Wilmersdorf und Initiatorin des Projekts, „andererseits haben wir in dieser Schule doch erleben müssen, dass die Zahl derer, die bei dem Projekt mitzumachen, eher gering war. Nicht einmal jedes 5. Kind war bei dem Projekt aktiv beteiligt.“ Dr. Schmiedel sind Gründe in der Lebenswelt der Kinder: „Viele Kinder, gerade in Vierteln mit hohem Migrationshintergrund, haben Eltern, die sie bei der Mundgesundheit leider nicht unterstützen.“
Ziel des Prophylaxepreises ist es, über die Motivation „Wettbewerb“ Kinder zu einem Besuch in der Zahnarztpraxis zu motivieren, Prophylaxetermine (IP 1 - 4) in Anspruch zu nehmen und bestehende Zahnschäden sanieren zu lassen: Dann wird der vorbereitete Pass abgestempelt und zurückgebracht in die Klasse – und gehofft, dass die eigene Klasse „Siegerklasse“ wird mit meisten abgestempelten Zahnpässen. Dieses Gruppengefühl ist für Kinder sehr wichtig, betont ZÄ Adloff. Die für das Projekt ausgewählte Schule hat allerdings auch einige besondere Belastungen zu stemmen: „Es ist eine echte Kiezschule - mit vielen gemeinschaftsfördernden Projekten und langjähriger Erfahrung bezüglich der Integration von Kindern mit geistiger oder körperlicher Behinderung, Kindern mit emotional-sozialem Förderbedarf und Kindern mit anderen Lernschwierigkeiten.“
Wichtiger Teil des Wettbewerbs-Konzepts ist, dass grundsätzlich alle Kinder, die einen abgestempelten Zahnpass mitgebracht haben, auch etwas gewinnen – nicht nur die Siegerklasse: Auch für Trostpreise sammelt ZÄ Adloff daher im Vorfeld viele hübsche kleine Gewinne zusammen. Die Kinder sollen lernen, dass es sich lohnt, etwas für die Gesundheit zu tun. Der Hauptgewinn: Ein Besuch der ganzen Klasse im Tierpark – und Elefanten füttern. Die Gewinnerklasse war restlos begeistert. Und motiviert, dass Zähneputzen und hin und wieder eine Untersuchung gut und richtig sind und „sich lohnen“.
Das Projekt wäre allerdings nicht so „rund“ gelaufen, wenn nicht auch die beteiligten Zahnarztpraxen „mitgespielt“ hätten: „Bei allen Kolleginnen und Kollegen möchten wir uns herzlich bedanken“, gibt Dr. Schmiedel die Grüße der Schule und des Zahnärztlichen Dienstes weiter, „sie haben Kindern, die bisher wenig oder gar nicht eine Zahnarztpraxis kannten, gezeigt, dass man sich hier liebevoll um sie kümmert – eine bessere Erfahrung kann man ihnen gar nicht mitgeben auf dem Weg in ein zahngesundes Leben.“