Jürgen Gromball

01.03.2006

Sie wissen von allem den Preis, kennen aber von nichts den Wert

Leitartikel MBZ 3/06

Die deutschen Ärzte gehen auf die Straße. Welch ein Druck, welch ein Frust, welch eine Verzweiflung treibt die sonst so konservativen Kollegen. Unsere zahnärztlichen Kollegen wandern aus, nach Norwegen, nach England und in andere EU-Staaten. Wir haben in Deutschland eine international hoch angesehene Medizinausbildung und treiben anschließend mit miserablen Arbeitsbedingungen die Kollegen aus dem Land. Es sind weiß Gott noch nicht viele, aber jeder ist einer zu viel.

Die typisch deutsche überbordende Bürokratie im Gesundheitswesen ist der Hauptfeind des Systems und wird von Krankenkassen und der Politik gegen uns verwandt. Ich wage die Behauptung, dass 30% der Gesamteinnahmen im Gesundheitswesen nur für Verwaltung ausgegeben werden. Ich wage auch weiterhin die Behauptung, dass mehr Menschen in der Krankenkassenverwaltung arbeiten, als es Ärzte gibt.

Trotz aller Heilsversprechen steigen die Beiträge unaufhörlich und ebenso die offiziellen Verwaltungskosten der Krankenkassen. Die einzigen Stellschrauben der Politik sind die Honorare der Ärzte. Bis ein Preis erreicht ist, der nichts mehr wert ist.

Die Politik glaubt allen Ernstes, dass die Beiträge der 10% PKV-Versicherten das System stabilisieren kann. Sie verschweigt aber dabei, dass überwiegend Beamte in diesen 10% der PKV versichert sind, vom kleinen Sekretär bis zum hohen Ministerialbeamten.
Wie sollen diese Bürger 90% des maroden Systems stabilisieren?

Wir Zahnärzte sind durch keinen anderen Arzt zu ersetzen. Unsere Ausbildung, unsere Fortbildung, unser Können hat ein hohes Ansehen, welches uns keiner nehmen kann. Darauf müssen wir uns besinnen und unsere Honorare ausrichten. Fernab der sozialistischen Planwirtschaft, von Budgets und Honorarverteilungsmaßstäben. Es wird ein harter Weg, den wir aber mit der Qualität unsere Arbeit meistern werden.
Auch hier in Deutschland.

Jürgen Gromball
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