27.10.2003

Verleihung der Ewald-Harndt-Medaille 2003

Ewald Harndt-Medaille 2003  an Dr. Dr. Diether Ontrup (entgegengenommen von Margit Ontrup) und Dr. Hans-Christian Hoch Auszeichnungen an einen herausragenden Wegbereiter für die Berliner Zahnärzte und an einen engagierten Förderer des Wiederaufbaus der Dresdner Frauenkirche
Im Rahmen der Eröffnung des 17. Berliner Zahnärztetages am 30. Mai 2003 im Estrel Convention Center überreichte der Präsident der Zahnärztekammer Berlin, Dr. Christian Bolstorff, die diesjährigen Ewald-Harndt-Medaillen der Zahnärztekammer Berlin an die beiden ausgewählten Preisträger Dr. Diether Ontrup (entgegengenommen von Margit Ontrup) und Dr. Hans-Christian Hoch.

Die Medaille, hergestellt von der Königlichen Porzellanmanufaktur/KPM, ist benannt nach dem Berliner Zahnarzt Prof. Dr. Dr. Ewald Harndt, Nestor der Berliner Zahnheilkunde. Die jährliche Auszeichnung erinnert an einen Mann, der als wissenschaftlich herausragend galt – aber auch als excellenter und akribischer Praktiker, der zwischen Hochschule und Praxis als Bindeglied stand und auch die politische Arbeit als erster Präsident der Freien Universität übernahm, der streng, aber auch humorvoll und gütig war und dessen soziale Einstellung und Berliner Humor schon fast Legende sind. Mit der Ewald-Harndt-Medaille ehrt die Zahnärztekammer Berliner entsprechend Persönlichkeiten, die sich in ganz vielfältiger Weise um die Zahnärzteschaft und für die Zahnmedizin verdient gemacht haben.

Dr. Diether Ontrup
Mit Dr. Diether Ontrup wurde ein Berliner Zahnarzt ausgewählt, der seine Auszeichnung leider nicht mehr selbst entgegennehmen konnte – sich am Krankenbett aber sehr über die Ehrung gefreut hatte. Er starb am 06. März 2003 überraschend plötzlich. Dr. Bolstorff: „ Ich habe mich über seine Zustimmung persönlich sehr gefreut, denn es war unsere Absicht, mit ihm einen Kollegen zu ehren, der sich um die Standespolitik dieser Stadt Berlin außerordentlich verdient gemacht hat.

Er hat während seines gesamten Berufslebens auch für die Kollegenschaft Zeit gehabt und geopfert. Er war in der KZV als stellvertretender Vorsitzender, wie auch in der Kammer als Präsident, in Amt und Würden. Er war ein glänzender Praktiker mit enger Beziehung zur Universität, und er war ein reizender Kollege, ‚ein Gentleman’, wie es in einem Nachruf hiess.“ In der Kammerarbeit habe Diether Ontrup vieles auf den Weg gebracht, was heute noch Gültigkeit habe, wie beispielsweise die Zahnärztliche Stelle, die Sachverständigenkommission, er schuf professionelle Kammerstrukturen, die Pressestelle, die LAG und vieles mehr.

Das Verdienstkreuz am Band der Bundesrepublik Deutschland erhielt er 1990. Dr. Bolstorff: „Wir alle schulden ihm Dank, und ich danke heute besonders seiner Ehefrau dafür, dass sie bereit ist, die Medaille entgegenzunehmen.“ In Ihrer kleinen Ansprache nach der Verleihung der Medaille zitierte Frau Ontup ihren Mann, der das Leben als Aufgabe gesehen habe, für andere hilfreich zu sein - in Anerkennung seiner Leistungen erhob sich das Publikum zum ehrenvollen Gedenken von den Stühlen.

Dr. Hans-Christian Hoch

Die zweite Medaille ging in diesem Jahr an den Dresdner Zahnarzt Dr. Hans-Christian Hoch, der Ungewöhnliches geleistet hat und noch leistet – er gehört zu den Förderern des Wiederaufbaues der Dresdner Frauenkirche. Dank seiner Initiative, so Dr. Bolstorff, habe der Wiederaufbau der Frauenkirche mit den Spenden der deutschen Zahnärzte erheblich unterstützt werden können – eine der die Kuppel stützenden Säulen sei auf diese Weise finanziert worden. Damit habe und fühle der Berufsstand einen wahrhaft tragenden Anteil an dem kurz vor Vollendung stehendem Gebäude, dessen symbolischer Wert über das Gotteshaus weit hinaus gehe. Dr. Bolstorff: “ Was diese Kirche für die Bevölkerung bedeutet, wurde gerade wieder spürbar, als die Glocken geweiht wurden. Die Wunde, die der Krieg in Dresden gerissen hat, wird eher vernarben können, wenn das Stadtbild wieder von der ‚steinernen Glocke’ geprägt wird.“

Der familiäre Hintergrund sei nicht schuldlos an Dr. Hochs Engagement: Sein Vater, Pfarrer Karl-Ludwig Hoch, sei einer der Autoren des „Ruf aus Dresden“, mit dem diese Initiative den Anfang genommen hatte. Dr. Hans-Christian Hoch leite weiterhin den „zm-Stifter-Club“.- zusammen mit dem ehemaligen Chefredakteur der Zahnärztlichen Mitteilungen/zm, Hartmut Friel, habe er mehr als 1,2 Mio. DM für die Initiative einwerben können. Dr. Bolstorff: „Ich weiß, was das für Arbeit bedeutet. Das Betteln für einen guten Zweck ist das Bohren ganz dicker Bretter und kostet viel Freizeit.“ Die Berliner Zahnärztekammer sei stolz, einen solch engagierten Kollegen in den Reihen der Zahnärzteschaft zu wissen und überreiche die Ewald-Harndt-Medaille mit großem Dank für den Einsatz für die Kultur und die Geschichte unseres Landes.

Der Geehrte bedankte sich mit einem Filmbeitrag über die Geschichte des Wiederaufbaus der Frauenkirche und machte deutlich, dass er den Dank eigentlich zurückgeben müsse, denn erst mit den gespendeten Summen der Zahnärzte sei sein Einsatz überhaupt möglich gewesen. Dr. Hoch: "Ich habe mich für den Wiederaufbau der Säule D eingesetzt - D wie Dental - aber auch andere Teile würden von diesen Geldern mitgetragen." Die Aktion sei nur als Initiative von Bürgern für Bürger möglich gewesen und könne auf überwiegend private Spenden bauen: "Berlin hätte eine ähnliche Institution nötig gehabt", so Dr. Hoch mit Blick auf die Stadt, deren Zahnärztekammer ihn ehrte, "aber das kann ja noch werden..."
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