11.02.2008
Seit dem Jahre 2001 verleiht die Zahnärztekammer Berlin die „Ewaldt-Harndt-Medaille“, seit 2003 im Rahmen der Eröffnung des Berliner Zahnärztetages. Erinnert wird dabei an den Namensgeber der (von der KPM in Porzellan gefertigten) Ewald-Harndt-Medaille, den langjährigen Leiter der Berliner Poliklinik für Zahn- Mund und Kieferkrankheiten und späteren ersten Rektor der Freien Universität Berlin. Dr. Wolfgang Schmiedel, Präsident der Zahnärztekammer Berlin: „Vor allem aber ehren wir Kolleginnen und Kollegen, die sich in herausragender Weise um den zahnärztlichen Berufsstand verdient gemacht haben.“
Erstmals wurde nunmehr die Medaille posthum verliehen – an den Berliner Zahnarzt Otto Berger, 1900 in Oppeln geboren und 1985 in der Nähe von Darmstadt verstorben. In seiner Laudatio sagte Dr. Schmiedel: „Ich empfinde tiefe Dankbarkeit, dass es mir vergönnt ist, in diesem Jahr den Kollegen Otto Berger zu ehren, der sich in selbstloser und vorbildlicher Weise, mutig und unter Gefahr für das eigene Leben in der Zeit des Nationalsozialismus für andere Menschen, hier insbesondere für unseren jüdischen Kollegen Fedor Bruck eingesetzt hat.“
Dr. Schmiedel erinnerte an die härtesten Kriegszeiten mit Vernichtung und Verfolgung, berichtete über die durch Bomben zerstörte Praxis von Otto Berger am Kurfürstendamm und seinen „herausragenden, couragierten und humanen Einsatz für von Verschleppung oder mit dem Tode bedrohte Mitmenschen in der Zeit der Nazi-Schreckensherrschaft.“ Die seit 1943 begonnene tätige Hilfe gegenüber vom NS-Regime verfolgten Menschen erfuhren unter anderem sein jüdischer zahnärztlicher Kollege Fedor Bruck, der Leiter der jüdischen Friedhofsverwaltung Artur Brass sowie der ehemalige Leiter der jüdischen Kultusgemeinde, Herr Glass.
Dr. Schmiedel wies beispielhaft auf die Geschichte des jüdischen Zahnarztes Fedor Buck hin, der im Oktober 1942 von der jüdischen Kultusgemeinde zu Berlin die Benachrichtigung von seiner bevorstehenden Deportation erhielt. Seither habe er sich verstecken müssen, um dem sicheren Tod zu entgehen. Über seinen Kontakt zu Otto Berger schrieb Fedor Bruck 1964 in einem Brief:
„Ich lernte Herrn Otto Berger im Frühjahr 1943 kennen. Als er bei dieser Gelegenheit erfuhr, dass ich als Rassenverfolgter ein illegales Leben führe, versorgte er mich gleich bei dieser ersten Begegnung mit Lebensmitteln und bot mir an, mich bei sich aufzunehmen. Dieser Fall trat kurze Zeit später ein und ich zog Anfang Juli 1943 in die Wohnung von Otto Berger.“
Auch Otto Berger hat über diese Zeit in seinem Leben später berichtet und dabei auch deutlich gemacht, dass er zuerst gar nicht wusste, dass Fedor Bruck ein Berufskollege sei – es sei für ihn eine Selbstverständlichkeit gewesen, „einem verfolgten Juden Unterschlupf zu gewähren.“ Er hatte unterstützende Helfer, darunter u.a. den späteren Zahnarzt Werner Dolata, damals zahnärztlicher Praktikant in der Praxis von Otto Berger, nunmehr Stadtältester von Berlin – er wurde durch Applaus für seine Teilnahme an der Ehrung Otto Bergers im ICC begrüßt.
Die Ewald-Harndt-Medaille der Zahnärztekammer Berlin ist nicht die erste Auszeichnung, die Otto Berger für seinen mutiges Engagement – in diesem Fall posthum - erhielt: 1964 wurde er vom damaligen Bürgermeister Willi Brandt für seinen herausragenden menschlichen Einsatz geehrt, 1974 folgte dann eine Einladung des Bundespräsidenten in das Schloss Bellevue, um, wie der Bundespräsident schrieb, mit Otto Berger den Menschen kennen zu lernen, der während der NS-Zeit Verfolgten uneigennützig Hilfe gewährt hat.
Das Ende der Nazizeit brachte für den jüdischen Zahnarzt Fedor Bruck einen besonders ungewöhnlichen Moment. Dr. Schmiedel: „Dem mit Hilfe Otto Bergers überlebenden Kollegen Fedor Bruck, dies sei der Vollständigkeit halber erwähnt, wurde von den Alliierten nach Kriegsende die Praxis des obersten SS-Zahnarztes Dr. Blaschke, seines Zeichens Leibzahnarzt von Adolf Hitler, am Kurfürstendamm zugewiesen. Es gilt als ‚Treppenwitz’ der Geschichte, wobei das Wort ‚Witz’ auszusprechen mir schwer fällt, dass es eben jener Fedor Bruck war, der anschließend von den Russen aufgefordert wurde, als Zeuge an der Identifizierung der verbrannten Leiche Adolf Hitlers an Hand dessen Zahnstatus persönlich zugegen zu sein.“
Otto Bergers Einsatz für von Verschleppung und Tode bedrohte Menschen sei dem Berufsstand Vorbild und Verpflichtung zugleich, er bedauere aufs Tiefste, sagte Dr. Schmiedel, dass die heutige Ehrung viel zu spät und erst posthum erfolge. Die Ehrung sei nicht „als Aufarbeitung der berufsständischen Geschichte des so genannten Dritten Reiches zu verstehen“. Zwischen 1933 und 1939 seien rund 40 % aller Zahnärzte in Berlin, fast 600 Kollegen, jüdischer Abstammung und von der nationalsozialistischen Verfolgung betroffenen gewesen. Auch die Kassenzahnärztliche Vereinigung Berlin habe sich dieses längst überfälligen Themas Aufarbeitung angenommen, u.a. seien so genannte „Stolpersteine“ und eine Gedenktafel bereits in Planung.
Die Ewald-Harndt-Medaille nahm Otto Bergers Sohn, Professor Manfred Berger entgegen zusammen mit dem Enkel des Geehrten, dem Lübbeckener Zahnarzt Dr. Oliver Speyer. Die Teilnehmer der Veranstaltung erhoben sich zuvor für eine Schweigeminute und gedachten damit ihres Kollegen Otto Berger und, wie Dr. Schmiedel betonte, gleichzeitig „aller jüdischen Kolleginnen und Kollegen, die allein auf Grund ihres Glaubens in der Zeit des Nationalsozialismus ihr Hab und Gut sowie Leib und Leben verloren haben.“
Laudatio Dr. Wolfgang Schmiedel für Zahnarzt Otto Berger am 7. Februar 2008 im Rahmen der Verleihung der Ewaldt-Harndt-Medaille
Liebe Kolleginnen und Kollegen, meine sehr verehrten Damen und Herren,
seit dem Jahre 2001 verleiht die Zahnärztekammer Berlin die „Ewaldt-Harndt-Medaille“, seit 2003 im Rahmen des Berliner Zahnärztetages. Sie tut dies zum einen, um das Andenken an den Namensgeber, den langjährigen Leiter der Berliner Poliklinik für Zahn- Mund und Kieferkrankheiten und späteren Rektor der Freien Universität Berlin hochzuhalten.
Sie tut dies vor allem, um mit dieser hohen Auszeichnung Kolleginnen und Kollegen zu ehren, die sich in herausragender Weise um den zahnärztlichen Berufsstand verdient gemacht haben.
Ich empfinde tiefe Dankbarkeit, dass es mir vergönnt ist, in diesem Jahr den Kollegen Otto Berger zu ehren, der sich in selbstloser und vorbildlicher Weise, mutig und unter Gefahr für das eigene Leben in der Zeit des Nationalsozialismus für andere Menschen, hier insbesondere für unseren jüdischen Kollegen Fedor Bruck eingesetzt hat.
Otto Berger ist am 15. April 1900 in Oppeln geboren. 1927 nahm er seine zahnärztliche Tätigkeit in Berlin-Lichterfelde auf, erhielt im September 1929 seine staatliche Anerkennung als Dentist und übte anschließend seinen Beruf in eigener Praxis in Berlin-Lichterfelde aus. Nach der Geburt seiner Tochter Ingeborg schenkte ihm seine Frau Anna im Mai 1937 seinen Sohn Manfred. Es ist mir eine große Freude, Sie, Herrn Professor Manfred Berger, hier und heute unter uns zu wissen.
Im März 1944 wurde die Praxis von Otto Berger ausgebombt, er zog bis Kriegsende mehrfach mit seinen Praxisräumen um. Von 1945 bis 1974 übte Otto Berger seine zahnärztliche Tätigkeit in eigener Praxis am Kurfürstendamm 159 aus und erhielt am 5. September 1953 die Bestallung als Zahnarzt durch den Berliner Senator für Gesundheitswesen. Neben seiner zahnärztlichen Tätigkeit übernahm er vielfache Ehrenämter, war unter anderem stellvertretender Vorsitzender im Verband der Zahnärzte von Berlin, Gutachter beim Berliner Senat für die Bewilligung von Niederlassungsdarlehen und ehrenamtlicher Richter am Verwaltungsgericht Berlin. Otto Berger, dies sei nur am Rande erwähnt, arbeitete auch wissenschaftlich und war laut Lexikon der erste, der bereits 1948 Messungen zur Elektrolyse im Mund vornahm.
Doch nicht die Ausübung der Ehrenämter oder seine wissenschaftlichen Arbeiten sollen heute gewürdigt werden, sondern sein herausragender, couragierter und humaner Einsatz für von Verschleppung oder mit dem Tode bedrohte Mitmenschen in der Zeit der Nazi-Schreckensherrschaft.
Ab Sommer 1943 begann Otto Bergers tätige Hilfe gegenüber vom NS-Regime verfolgten Menschen, nicht nur für unseren Kollegen Fedor Bruck, auf den ich gesondert zu sprechen kommen werde, sondern unter anderem auch für den Leiter der jüdischen Friedhofsverwaltung, Herrn Artur Brass sowie für Herrn Glass, den ehemaligen Leiter der jüdischen Kultusgemeinde.
Der jüdische Zahnarzt Fedor Bruck erhielt am 17. Oktober 1942 von der jüdischen Kultusgemeinde zu Berlin die Benachrichtigung von seiner bevorstehenden Deportation. Er war von nun an gezwungen, sich zu verstecken, um seinem sicheren Tode zu entgehen. Doch lassen wir Fedor Bruck selbst zu Wort kommen, er schreibt in einem Brief aus dem Jahre 1964 folgendes:
„Ich lernte Herrn Otto Berger im Frühjahr 1943 kennen. Als er bei dieser Gelegenheit erfuhr, dass ich als Rassenverfolgter ein illegales Leben führe, versorgte er mich gleich bei dieser ersten Begegnung mit Lebensmitteln und bot mir an, mich bei sich aufzunehmen. Dieser Fall trat kurze Zeit später ein und ich zog Anfang Juli 1943 in die Wohnung von Otto Berger.
Im März 1944 wurde das Haus bei einem Bombenangriff dem Erdboden gleich gemacht. Darauf hin mietete Herr Berger eine Villa in Zehlendorf, in der er mir ebenfalls Unterkunft gewährte. Als uns dort der Boden zu heiß wurde, zogen wir im Herbst 1944 nach Steglitz, wo ich bis zur Einnahme Berlins durch die Russen verblieb. Während der ganzen Zeit hat Otto Berger in rührendster Weise für mich gesorgt und sich für mich eingesetzt, ohne auch nur die geringste Gegenleistung dafür zu verlangen. Ich habe Otto Berger als einen grundanständigen, zuverlässigen, hilfsbereiten und uneigennützigen Menschen kennen gelernt, und ich habe es ihm zu verdanken, dass ich die Zeit des nationalsozialistischen Regimes lebend überstanden habe. Er kann versichert sein, dass meine Dankbarkeit niemals enden wird!“
Die folgenden Worte, liebe Kolleginnen und Kollegen, stammen von Otto Berger selbst, und sie belegen und bestätigen in eindrucksvoller Weise seine zutiefst menschliche, selbstlose und couragierte Denk- und Handlungsweise. Otto Berger schreibt in einem Brief:
„Vom Sommer 1943 bis zum Zusammenbruch 1945 habe ich den Zahnarzt Fedor Bruck beherbergt und verpflegt. Herr Bruck hatte vor dem Krieg eine zahnärztliche Praxis am Kurfürstendamm in der Nähe des Olivaer Platzes. Ich kannte Herrn Bruck vorher nicht. Für mich war es eine Selbstverständlichkeit, einem verfolgten Juden Unterkunft zu gewähren. Ich wusste ursprünglich auch nicht, dass Herr Bruck ein Berufskollege von mir war. Nach meiner Ausbombung fand Herr Bruck in allen meinen drei Wohnungen Unterschlupf. Ich habe Herrn Bruck vollständig unterhalten und ihn mit Lebensmitteln und Kleidung versorgt und ihm später falsche Papiere besorgt.“
Lassen Sie mich an dieser Stelle einen Moment innehalten und ein Wort des Respekts und der Dankbarkeit aussprechen. Unser Kollege Werner Dolata, langjähriger Abgeordneter im Berliner Abgeordnetenhaus und Stadtältester von Berlin, sitzt heute Morgen unter uns. Werner Dolata hat in den 40er Jahren in der Praxis von Otto Berger als Praktikant gearbeitet, und er hat wie Otto Berger auch das Überleben des Kollegen Fedor Bruck ermöglicht, indem er diesem regelmäßig Essen in dessen Versteck gebracht hat. Werner Dolata gebührt dafür unser aller Dank, auch dafür, dass er bereits anlässlich des 80. Geburtstages von Otto Berger eine lesenwerte Laudatio im Mitteilungsblatt der Berliner Zahnärzte im Juni 1980 veröffentlicht hat, in welcher er auf die hohen menschlichen Verdienste von Otto Berger hingewiesen hat. (Beifall?)
Otto Berger ist am 9. November 1964 vom damaligen Bürgermeister Willi Brandt für seinen herausragenden menschlichen Einsatz mit Dank und Anerkennung geehrt worden. Von jenem Willi Brandt stammt der bemerkenswerte Spruch: „Wo die Zivilcourage keine Heimat hat, reicht die Freiheit nicht weit“. Im Jahre 1974 folgte dann eine Einladung des Bundespräsidenten in das Schloss Bellevue, um, wie der Bundespräsident schrieb, mit Otto Berger den Menschen kennen zu lernen, der während der NS-Zeit Verfolgten uneigennützig Hilfe gewährt hat.
Dem mit Hilfe Otto Bergers überlebenden Kollegen Fedor Bruck, dies sei der Vollständigkeit halber erwähnt, wurde von den Alliierten nach Kriegsende die Praxis des obersten SS-Zahnarztes Dr. Blaschke, seines Zeichens Leibzahnarzt von Adolf Hitler, am Kurfürstendamm zugewiesen. Es gilt als „Treppenwitz“ der Geschichte, wobei das Wort „Witz“ auszusprechen mir in diesem Zusammenhang schwer fällt, dass es eben jener Fedor Bruck war, der anschließend von den Russen aufgefordert wurde, als Zeuge bei der Identifizierung der verbrannten Leiche Adolf Hitlers an Hand dessen Zahnstatus persönlich zugegen zu sein.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, unser Kollege Otto Berger verstarb am 22. Mai 1985 in der Nähe von Darmstadt. Otto Berger war anständig, mutig, selbstlos und er machte das Richtige ohne große Worte, sein Maßstab war Menschlichkeit und Güte.
Otto Bergers Einsatz für von Verschleppung und Tode bedrohte Menschen ist uns Vorbild und Verpflichtung zugleich und ich bedauere aufs Tiefste, dass die heutige Ehrung viel zu spät und erst posthum erfolgt.
Lassen Sie mich an dieser Stelle Ihnen, sehr geehrte Frau Süsskind, als Vorsitzende der jüdischen Gemeinde von Berlin, dafür danken, dass Sie an unserer heutigen Feierstunde teilnehmen. Ich darf Ihnen gleichzeitig versichern, dass diese Laudatio für Otto Berger, eines Einzelnen Gerechten, nicht als Aufarbeitung der berufsständischen Geschichte des so genannten Dritten Reiches zu verstehen ist. Wir wissen, das zwischen 1933 und 1939 wenigstens 591 Zahnärztinnen und Zahnärzte jüdischer Abstammung in Berlin gearbeitet haben, das waren rund 40% aller Berliner Kollegen und somit mehr als die Hälfte aller von der nationalsozialistischen Verfolgung betroffenen Zahnärztinnen und Zahnärzte im damaligen Reichsgebiet. Wie Sie bereits von meinem Kollegen Husemann vernommen haben, unterstreiche ich an dieser Stelle erneut, dass auch die Kassenzahnärztliche Vereinigung Berlin sich dieses längst überfälligen Themas Aufarbeitung ebenfalls angenommen hat, und dass entsprechende so genannte „Stolpersteine“ und eine Gedenktafel bereits geplant sind.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir verneigen uns in Ehrfurcht und Dankbarkeit vor Otto Berger. Er hat wie kaum ein anderer die hohe Auszeichnung mit der „Ewaldt-Harndt-Medaille“ verdient, denn er hat sich in besonders hohem Maße um das Ansehen unseres Berufsstandes verdient gemacht. Im Namen der gesamten Berliner Zahnärzteschaft bringe ich an dieser Stelle mein tiefes Bedauern darüber zum Ausdruck, dass es uns nicht vergönnt war, ihm diese Ehrung noch zu Lebzeiten zukommen zu lassen!
Bevor ich nun die Nachfahren Otto Bergers, seinen Sohn Professor Manfred Berger und seinen Enkel, unseren Kollegen Dr. Oliver Speyer, zur Übergabe der Urkunde und Medaille zu mir auf das Podium bitte, darf ich sie alle bitten, sich zu erheben, um dieses herausragenden Kollegen in einer Schweigeminute zu gedenken. In diesen Moment stillen Gedenkens schließen Sie bitte alle Kolleginnen und Kollegen ein, die allein auf Grund ihres Glaubens oder ihrer politischen Gesinnung in der Zeit des Nationalsozialismus ihr Hab und Gut sowie Leib und Leben verloren haben.
Ich danke Ihnen!
Herr Professor Berger, Herr Dr. Speyer, darf ich Sie nun zur Verleihung zu mir nach vorne bitten...
(Anschließend Übergabe der Urkunde... )
Zahnärztekammer Berlin: Ewald-Harndt-Medaille 2008 posthum an Zahnarzt Otto Berger
Presseinformation der Zahnärztekammer Berlin vom 11. Februar 2008 „Die Berliner Kammer war so mutig“, sagte BZÄK-Präsident Dr. Dr. Jürgen Weitkamp im Rahmen der Eröffnung des 22. Berliner Zahnärztetages am 8. Februar 2008 im ICC / Berlin
„Die Berliner Kammer war so mutig“, sagte BZÄK-Präsident Dr. Dr. Jürgen Weitkamp im Rahmen der Eröffnung des 22. Berliner Zahnärztetages am 8. Februar 2008 im ICC / Berlin anlässlich der bevorstehenden Verleihung der Ewald-Harndt-Medaille durch die Zahnärztekammer Berlin, „einen Kollegen posthum zu ehren, der Selbstlosigkeit, Aufrichtigkeit und Beharrlichkeit repräsentiert und, im besten Sinn des Wortes, Freiberuflichkeit, dies zudem verbunden mit sozialer Verantwortung – so, wie ich mir unseren Beruf vorstelle.“ Er gratuliere der Berliner Kammer zu ihrer Wahl des diesjährigen Preisträgers und hoffe, dass diese Ehrung breit in die Öffentlichkeit transportiert werde.Seit dem Jahre 2001 verleiht die Zahnärztekammer Berlin die „Ewaldt-Harndt-Medaille“, seit 2003 im Rahmen der Eröffnung des Berliner Zahnärztetages. Erinnert wird dabei an den Namensgeber der (von der KPM in Porzellan gefertigten) Ewald-Harndt-Medaille, den langjährigen Leiter der Berliner Poliklinik für Zahn- Mund und Kieferkrankheiten und späteren ersten Rektor der Freien Universität Berlin. Dr. Wolfgang Schmiedel, Präsident der Zahnärztekammer Berlin: „Vor allem aber ehren wir Kolleginnen und Kollegen, die sich in herausragender Weise um den zahnärztlichen Berufsstand verdient gemacht haben.“
Erstmals wurde nunmehr die Medaille posthum verliehen – an den Berliner Zahnarzt Otto Berger, 1900 in Oppeln geboren und 1985 in der Nähe von Darmstadt verstorben. In seiner Laudatio sagte Dr. Schmiedel: „Ich empfinde tiefe Dankbarkeit, dass es mir vergönnt ist, in diesem Jahr den Kollegen Otto Berger zu ehren, der sich in selbstloser und vorbildlicher Weise, mutig und unter Gefahr für das eigene Leben in der Zeit des Nationalsozialismus für andere Menschen, hier insbesondere für unseren jüdischen Kollegen Fedor Bruck eingesetzt hat.“
Dr. Schmiedel erinnerte an die härtesten Kriegszeiten mit Vernichtung und Verfolgung, berichtete über die durch Bomben zerstörte Praxis von Otto Berger am Kurfürstendamm und seinen „herausragenden, couragierten und humanen Einsatz für von Verschleppung oder mit dem Tode bedrohte Mitmenschen in der Zeit der Nazi-Schreckensherrschaft.“ Die seit 1943 begonnene tätige Hilfe gegenüber vom NS-Regime verfolgten Menschen erfuhren unter anderem sein jüdischer zahnärztlicher Kollege Fedor Bruck, der Leiter der jüdischen Friedhofsverwaltung Artur Brass sowie der ehemalige Leiter der jüdischen Kultusgemeinde, Herr Glass.
Dr. Schmiedel wies beispielhaft auf die Geschichte des jüdischen Zahnarztes Fedor Buck hin, der im Oktober 1942 von der jüdischen Kultusgemeinde zu Berlin die Benachrichtigung von seiner bevorstehenden Deportation erhielt. Seither habe er sich verstecken müssen, um dem sicheren Tod zu entgehen. Über seinen Kontakt zu Otto Berger schrieb Fedor Bruck 1964 in einem Brief:
„Ich lernte Herrn Otto Berger im Frühjahr 1943 kennen. Als er bei dieser Gelegenheit erfuhr, dass ich als Rassenverfolgter ein illegales Leben führe, versorgte er mich gleich bei dieser ersten Begegnung mit Lebensmitteln und bot mir an, mich bei sich aufzunehmen. Dieser Fall trat kurze Zeit später ein und ich zog Anfang Juli 1943 in die Wohnung von Otto Berger.“
Auch Otto Berger hat über diese Zeit in seinem Leben später berichtet und dabei auch deutlich gemacht, dass er zuerst gar nicht wusste, dass Fedor Bruck ein Berufskollege sei – es sei für ihn eine Selbstverständlichkeit gewesen, „einem verfolgten Juden Unterschlupf zu gewähren.“ Er hatte unterstützende Helfer, darunter u.a. den späteren Zahnarzt Werner Dolata, damals zahnärztlicher Praktikant in der Praxis von Otto Berger, nunmehr Stadtältester von Berlin – er wurde durch Applaus für seine Teilnahme an der Ehrung Otto Bergers im ICC begrüßt.
Die Ewald-Harndt-Medaille der Zahnärztekammer Berlin ist nicht die erste Auszeichnung, die Otto Berger für seinen mutiges Engagement – in diesem Fall posthum - erhielt: 1964 wurde er vom damaligen Bürgermeister Willi Brandt für seinen herausragenden menschlichen Einsatz geehrt, 1974 folgte dann eine Einladung des Bundespräsidenten in das Schloss Bellevue, um, wie der Bundespräsident schrieb, mit Otto Berger den Menschen kennen zu lernen, der während der NS-Zeit Verfolgten uneigennützig Hilfe gewährt hat.
Das Ende der Nazizeit brachte für den jüdischen Zahnarzt Fedor Bruck einen besonders ungewöhnlichen Moment. Dr. Schmiedel: „Dem mit Hilfe Otto Bergers überlebenden Kollegen Fedor Bruck, dies sei der Vollständigkeit halber erwähnt, wurde von den Alliierten nach Kriegsende die Praxis des obersten SS-Zahnarztes Dr. Blaschke, seines Zeichens Leibzahnarzt von Adolf Hitler, am Kurfürstendamm zugewiesen. Es gilt als ‚Treppenwitz’ der Geschichte, wobei das Wort ‚Witz’ auszusprechen mir schwer fällt, dass es eben jener Fedor Bruck war, der anschließend von den Russen aufgefordert wurde, als Zeuge an der Identifizierung der verbrannten Leiche Adolf Hitlers an Hand dessen Zahnstatus persönlich zugegen zu sein.“
Otto Bergers Einsatz für von Verschleppung und Tode bedrohte Menschen sei dem Berufsstand Vorbild und Verpflichtung zugleich, er bedauere aufs Tiefste, sagte Dr. Schmiedel, dass die heutige Ehrung viel zu spät und erst posthum erfolge. Die Ehrung sei nicht „als Aufarbeitung der berufsständischen Geschichte des so genannten Dritten Reiches zu verstehen“. Zwischen 1933 und 1939 seien rund 40 % aller Zahnärzte in Berlin, fast 600 Kollegen, jüdischer Abstammung und von der nationalsozialistischen Verfolgung betroffenen gewesen. Auch die Kassenzahnärztliche Vereinigung Berlin habe sich dieses längst überfälligen Themas Aufarbeitung angenommen, u.a. seien so genannte „Stolpersteine“ und eine Gedenktafel bereits in Planung.
Die Ewald-Harndt-Medaille nahm Otto Bergers Sohn, Professor Manfred Berger entgegen zusammen mit dem Enkel des Geehrten, dem Lübbeckener Zahnarzt Dr. Oliver Speyer. Die Teilnehmer der Veranstaltung erhoben sich zuvor für eine Schweigeminute und gedachten damit ihres Kollegen Otto Berger und, wie Dr. Schmiedel betonte, gleichzeitig „aller jüdischen Kolleginnen und Kollegen, die allein auf Grund ihres Glaubens in der Zeit des Nationalsozialismus ihr Hab und Gut sowie Leib und Leben verloren haben.“
Laudatio Dr. Wolfgang Schmiedel für Zahnarzt Otto Berger am 7. Februar 2008 im Rahmen der Verleihung der Ewaldt-Harndt-Medaille
Liebe Kolleginnen und Kollegen, meine sehr verehrten Damen und Herren,
seit dem Jahre 2001 verleiht die Zahnärztekammer Berlin die „Ewaldt-Harndt-Medaille“, seit 2003 im Rahmen des Berliner Zahnärztetages. Sie tut dies zum einen, um das Andenken an den Namensgeber, den langjährigen Leiter der Berliner Poliklinik für Zahn- Mund und Kieferkrankheiten und späteren Rektor der Freien Universität Berlin hochzuhalten.
Sie tut dies vor allem, um mit dieser hohen Auszeichnung Kolleginnen und Kollegen zu ehren, die sich in herausragender Weise um den zahnärztlichen Berufsstand verdient gemacht haben.
Ich empfinde tiefe Dankbarkeit, dass es mir vergönnt ist, in diesem Jahr den Kollegen Otto Berger zu ehren, der sich in selbstloser und vorbildlicher Weise, mutig und unter Gefahr für das eigene Leben in der Zeit des Nationalsozialismus für andere Menschen, hier insbesondere für unseren jüdischen Kollegen Fedor Bruck eingesetzt hat.
Otto Berger ist am 15. April 1900 in Oppeln geboren. 1927 nahm er seine zahnärztliche Tätigkeit in Berlin-Lichterfelde auf, erhielt im September 1929 seine staatliche Anerkennung als Dentist und übte anschließend seinen Beruf in eigener Praxis in Berlin-Lichterfelde aus. Nach der Geburt seiner Tochter Ingeborg schenkte ihm seine Frau Anna im Mai 1937 seinen Sohn Manfred. Es ist mir eine große Freude, Sie, Herrn Professor Manfred Berger, hier und heute unter uns zu wissen.
Im März 1944 wurde die Praxis von Otto Berger ausgebombt, er zog bis Kriegsende mehrfach mit seinen Praxisräumen um. Von 1945 bis 1974 übte Otto Berger seine zahnärztliche Tätigkeit in eigener Praxis am Kurfürstendamm 159 aus und erhielt am 5. September 1953 die Bestallung als Zahnarzt durch den Berliner Senator für Gesundheitswesen. Neben seiner zahnärztlichen Tätigkeit übernahm er vielfache Ehrenämter, war unter anderem stellvertretender Vorsitzender im Verband der Zahnärzte von Berlin, Gutachter beim Berliner Senat für die Bewilligung von Niederlassungsdarlehen und ehrenamtlicher Richter am Verwaltungsgericht Berlin. Otto Berger, dies sei nur am Rande erwähnt, arbeitete auch wissenschaftlich und war laut Lexikon der erste, der bereits 1948 Messungen zur Elektrolyse im Mund vornahm.
Doch nicht die Ausübung der Ehrenämter oder seine wissenschaftlichen Arbeiten sollen heute gewürdigt werden, sondern sein herausragender, couragierter und humaner Einsatz für von Verschleppung oder mit dem Tode bedrohte Mitmenschen in der Zeit der Nazi-Schreckensherrschaft.
Ab Sommer 1943 begann Otto Bergers tätige Hilfe gegenüber vom NS-Regime verfolgten Menschen, nicht nur für unseren Kollegen Fedor Bruck, auf den ich gesondert zu sprechen kommen werde, sondern unter anderem auch für den Leiter der jüdischen Friedhofsverwaltung, Herrn Artur Brass sowie für Herrn Glass, den ehemaligen Leiter der jüdischen Kultusgemeinde.
Der jüdische Zahnarzt Fedor Bruck erhielt am 17. Oktober 1942 von der jüdischen Kultusgemeinde zu Berlin die Benachrichtigung von seiner bevorstehenden Deportation. Er war von nun an gezwungen, sich zu verstecken, um seinem sicheren Tode zu entgehen. Doch lassen wir Fedor Bruck selbst zu Wort kommen, er schreibt in einem Brief aus dem Jahre 1964 folgendes:
„Ich lernte Herrn Otto Berger im Frühjahr 1943 kennen. Als er bei dieser Gelegenheit erfuhr, dass ich als Rassenverfolgter ein illegales Leben führe, versorgte er mich gleich bei dieser ersten Begegnung mit Lebensmitteln und bot mir an, mich bei sich aufzunehmen. Dieser Fall trat kurze Zeit später ein und ich zog Anfang Juli 1943 in die Wohnung von Otto Berger.
Im März 1944 wurde das Haus bei einem Bombenangriff dem Erdboden gleich gemacht. Darauf hin mietete Herr Berger eine Villa in Zehlendorf, in der er mir ebenfalls Unterkunft gewährte. Als uns dort der Boden zu heiß wurde, zogen wir im Herbst 1944 nach Steglitz, wo ich bis zur Einnahme Berlins durch die Russen verblieb. Während der ganzen Zeit hat Otto Berger in rührendster Weise für mich gesorgt und sich für mich eingesetzt, ohne auch nur die geringste Gegenleistung dafür zu verlangen. Ich habe Otto Berger als einen grundanständigen, zuverlässigen, hilfsbereiten und uneigennützigen Menschen kennen gelernt, und ich habe es ihm zu verdanken, dass ich die Zeit des nationalsozialistischen Regimes lebend überstanden habe. Er kann versichert sein, dass meine Dankbarkeit niemals enden wird!“
Die folgenden Worte, liebe Kolleginnen und Kollegen, stammen von Otto Berger selbst, und sie belegen und bestätigen in eindrucksvoller Weise seine zutiefst menschliche, selbstlose und couragierte Denk- und Handlungsweise. Otto Berger schreibt in einem Brief:
„Vom Sommer 1943 bis zum Zusammenbruch 1945 habe ich den Zahnarzt Fedor Bruck beherbergt und verpflegt. Herr Bruck hatte vor dem Krieg eine zahnärztliche Praxis am Kurfürstendamm in der Nähe des Olivaer Platzes. Ich kannte Herrn Bruck vorher nicht. Für mich war es eine Selbstverständlichkeit, einem verfolgten Juden Unterkunft zu gewähren. Ich wusste ursprünglich auch nicht, dass Herr Bruck ein Berufskollege von mir war. Nach meiner Ausbombung fand Herr Bruck in allen meinen drei Wohnungen Unterschlupf. Ich habe Herrn Bruck vollständig unterhalten und ihn mit Lebensmitteln und Kleidung versorgt und ihm später falsche Papiere besorgt.“
Lassen Sie mich an dieser Stelle einen Moment innehalten und ein Wort des Respekts und der Dankbarkeit aussprechen. Unser Kollege Werner Dolata, langjähriger Abgeordneter im Berliner Abgeordnetenhaus und Stadtältester von Berlin, sitzt heute Morgen unter uns. Werner Dolata hat in den 40er Jahren in der Praxis von Otto Berger als Praktikant gearbeitet, und er hat wie Otto Berger auch das Überleben des Kollegen Fedor Bruck ermöglicht, indem er diesem regelmäßig Essen in dessen Versteck gebracht hat. Werner Dolata gebührt dafür unser aller Dank, auch dafür, dass er bereits anlässlich des 80. Geburtstages von Otto Berger eine lesenwerte Laudatio im Mitteilungsblatt der Berliner Zahnärzte im Juni 1980 veröffentlicht hat, in welcher er auf die hohen menschlichen Verdienste von Otto Berger hingewiesen hat. (Beifall?)
Otto Berger ist am 9. November 1964 vom damaligen Bürgermeister Willi Brandt für seinen herausragenden menschlichen Einsatz mit Dank und Anerkennung geehrt worden. Von jenem Willi Brandt stammt der bemerkenswerte Spruch: „Wo die Zivilcourage keine Heimat hat, reicht die Freiheit nicht weit“. Im Jahre 1974 folgte dann eine Einladung des Bundespräsidenten in das Schloss Bellevue, um, wie der Bundespräsident schrieb, mit Otto Berger den Menschen kennen zu lernen, der während der NS-Zeit Verfolgten uneigennützig Hilfe gewährt hat.
Dem mit Hilfe Otto Bergers überlebenden Kollegen Fedor Bruck, dies sei der Vollständigkeit halber erwähnt, wurde von den Alliierten nach Kriegsende die Praxis des obersten SS-Zahnarztes Dr. Blaschke, seines Zeichens Leibzahnarzt von Adolf Hitler, am Kurfürstendamm zugewiesen. Es gilt als „Treppenwitz“ der Geschichte, wobei das Wort „Witz“ auszusprechen mir in diesem Zusammenhang schwer fällt, dass es eben jener Fedor Bruck war, der anschließend von den Russen aufgefordert wurde, als Zeuge bei der Identifizierung der verbrannten Leiche Adolf Hitlers an Hand dessen Zahnstatus persönlich zugegen zu sein.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, unser Kollege Otto Berger verstarb am 22. Mai 1985 in der Nähe von Darmstadt. Otto Berger war anständig, mutig, selbstlos und er machte das Richtige ohne große Worte, sein Maßstab war Menschlichkeit und Güte.
Otto Bergers Einsatz für von Verschleppung und Tode bedrohte Menschen ist uns Vorbild und Verpflichtung zugleich und ich bedauere aufs Tiefste, dass die heutige Ehrung viel zu spät und erst posthum erfolgt.
Lassen Sie mich an dieser Stelle Ihnen, sehr geehrte Frau Süsskind, als Vorsitzende der jüdischen Gemeinde von Berlin, dafür danken, dass Sie an unserer heutigen Feierstunde teilnehmen. Ich darf Ihnen gleichzeitig versichern, dass diese Laudatio für Otto Berger, eines Einzelnen Gerechten, nicht als Aufarbeitung der berufsständischen Geschichte des so genannten Dritten Reiches zu verstehen ist. Wir wissen, das zwischen 1933 und 1939 wenigstens 591 Zahnärztinnen und Zahnärzte jüdischer Abstammung in Berlin gearbeitet haben, das waren rund 40% aller Berliner Kollegen und somit mehr als die Hälfte aller von der nationalsozialistischen Verfolgung betroffenen Zahnärztinnen und Zahnärzte im damaligen Reichsgebiet. Wie Sie bereits von meinem Kollegen Husemann vernommen haben, unterstreiche ich an dieser Stelle erneut, dass auch die Kassenzahnärztliche Vereinigung Berlin sich dieses längst überfälligen Themas Aufarbeitung ebenfalls angenommen hat, und dass entsprechende so genannte „Stolpersteine“ und eine Gedenktafel bereits geplant sind.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir verneigen uns in Ehrfurcht und Dankbarkeit vor Otto Berger. Er hat wie kaum ein anderer die hohe Auszeichnung mit der „Ewaldt-Harndt-Medaille“ verdient, denn er hat sich in besonders hohem Maße um das Ansehen unseres Berufsstandes verdient gemacht. Im Namen der gesamten Berliner Zahnärzteschaft bringe ich an dieser Stelle mein tiefes Bedauern darüber zum Ausdruck, dass es uns nicht vergönnt war, ihm diese Ehrung noch zu Lebzeiten zukommen zu lassen!
Bevor ich nun die Nachfahren Otto Bergers, seinen Sohn Professor Manfred Berger und seinen Enkel, unseren Kollegen Dr. Oliver Speyer, zur Übergabe der Urkunde und Medaille zu mir auf das Podium bitte, darf ich sie alle bitten, sich zu erheben, um dieses herausragenden Kollegen in einer Schweigeminute zu gedenken. In diesen Moment stillen Gedenkens schließen Sie bitte alle Kolleginnen und Kollegen ein, die allein auf Grund ihres Glaubens oder ihrer politischen Gesinnung in der Zeit des Nationalsozialismus ihr Hab und Gut sowie Leib und Leben verloren haben.
Ich danke Ihnen!
Herr Professor Berger, Herr Dr. Speyer, darf ich Sie nun zur Verleihung zu mir nach vorne bitten...
(Anschließend Übergabe der Urkunde... )